Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
80. Jahresband.2000
Seite: 642
(PDF, 123 MB)
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642

Buchbesprechungen und Hinweise

Aufrag. einmal die Geschichte dieser Gebäude
und ihrer Bewohner darzustellen.

Es ist eine hervorragende Arbeit hier
mit Hilfe eines Stipendiums der Ofenburger
Kulturstiftung geleistet worden. Eine
vorbildliche Publikation: historiogra-
phisch exakt recherchiert und sorgfältig
gearbeitet, einfallsreich und stilistisch
brillant geschrieben. Der Autor ist zwar in
den Fachkreisen schon bekannt für seine
gelungenen Studien, aber diese Kasernenmonographie
ist doch etwas besonderes
geworden. Man bedauert nur, daß nicht
der gesamte Manuskripttext von der städtischen
Redaktion zur Publikation bereitgestellt
wurde.

Schcllinger hatte den Mut, alles penibel
zu recherchieren und zusammenzufassen
. So entstand eine Dokumentation, die
den Namen auch verdient. Die Offcnbur-
ger Bevölkerung belohnte den Einsatz des
Autors und sorgte dafür, daß das Buch bereits
vergriffen ist. Eine (vollständige)
Neuauflage wäre sehr zu begrüßen.

Martin Ruch

Junk, Anne: „Ihr werdet für ewige Zeiten
Euch ein ruhmvolles Denkmal setzen
". Wie Frauen 1848/49 die Revolution
unterstützten. Mit Beiträgen von
Gerlinde Brandenburger-Eisele, Renate
Büntgens, Ruth Jansen-Degott, Cornelia
Roth, Cornelia Wild. Werkstattberichte
aus dem Archiv & Museum der Stadt
Offenburg, Band IV. Offenburg, 1999

Frauen waren dabei, heißt die These
des Werkstattberichts aus dem Archiv &
Museum der Stadt Offenburg. Der 1999
vorgelegte Band, ein Projekt der Frauenge-
schichtswerkstatt unter der Federführung
von Anne Junk, belegt akribisch die Teilnahme
der Frauen an den revolutionären
Ereignissen der Jahre 1848/49 und würdigt
ihren Beitrag im Hinblick auf die eingeschränkten
Wirkungsmöglichkeiten der
Zeit. „Ihr werdet für ewige Zeit euch ein
ruhmvolles Denkmal setzen", steht im
Aufruf vom 30. Mai 1849 an die „Frauen

und Jungfrauen" Offcnburgs, als es galt,
das Revolutionsheer durch Sammlungen
und Ausrüstungen zu unterstützen. Der Bericht
macht deutlich, daß dieses Versprechen
nicht eingelöst wurde und setzt den
revolutionären Frauen ein spätes Denkmal.

Das Buch ist in vier Kapitel eingleilt.
Ausgehend von der Frage nach dem Rollenbild
der revolutionären Frau im Biedermeier
über Revolutionärinnen der Region
schließt der historische Teil mit der Frau
im Spiegel zeitgenössischer Quellen. Im
vierten Kapitel stellt Gerlindc Brandenburger
-Eisele die künstlerische Umsetzung
des Themas vor. Die inszenierten
Räume zum Thema Frauen in der Badischen
Revolution von Ilse Teipelke sind
eine Spurensuche nach den Frauen der
Freiheitsbewegung und beantworten auf
ihre Weise die Frage, warum weibliche
Präsenz so wenig ins Gewicht fällt: Der
den Frauen zugewiesene häusliche Bereich
war gleichsam unsichtbar und unwirklich
, nur was sich in der Öffentlichkeit
abspielte, wurde wahrgenommen und
festgehalten.

Es ist ein Verdienst dieser Untersuchung
, daß zwischen einzelnen Frauen,
Frauengruppen und sozialen Schichten
unterschieden wird. „Die Frauen als homogene
Gruppen gibt es nicht, meinen
Ruth Jansen-Degott und Anne Junk in ihrer
Einleitung. Und wenn von revolutionären
Frauen die Rede ist, wären damit
meistens Bürgerinnen gemeint. Grundlegende
Unterschiede sehen die Verfasserinnen
zwischen dem Engagement bürgerlicher
Frauen und den „Unterschichtsfrauen
", deren Proteste spontanen Charakter
gehabt hätten wie der Brotkrawall am
1. Mai in Ulm. Hier wäre es sinnvoll gewesen
, den Begriff „Unterschichtsfrauen"
zu erläutern und die Effektivität der verschiedenen
Protestformen zu vergleichen.
Fügte sich die bürgerliche Frau in ihrem
Wohltätigkeitsverein nicht den Vorstellungen
der Männer, und verschaffte sich die
einfache Frau nicht Öffentlichkeit, indem
sie ihren Protest auf die Straße trug?


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