Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
80. Jahresband.2000
Seite: 650
(PDF, 123 MB)
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650

Buchbesprechungen und Hinweise

Verbleib der verschwundenen Kircheneinrichtung
zu ergründen.

1803 ging das Benediktinerkloster Et-
tenheimmünster als Folge der Säkularisation
in den Besitz der neuen badischen
Landesherrschaft über. Dieser Eigcntums-
wechsel wirkte sich katastrophal aus. Die
Bauanlage verfiel dem Untergang. Die
prächtige Barockausstattung des Gotteshauses
wurde auseinandergerissen und
verschleudert. Geradezu beelendend
wirkt, was Dieter Weis als Schlußkapitel
der Ettenhcimmünsterer Kloslerbauge-
schichte zusammentrug. Er verfolgte konsequent
alle archivalischen Spuren und
trägt die erreichbaren Erinnerungsbilder
zusammen. Damit schafft er eine grundlegende
Dokumentation, die jeder zur Hand
nehmen muß, der sich mit der Kunstgeschichte
des Klosters Ettenheimmünster
oder der Straßburger Benediktinerkongregation
in der Ortcnau beschäftigen will.

Nach einer Übersicht über die ältere
Kloster- und Baugeschichte Ettcnhcim-
münsters vergleicht Dieter Weis Punkt für
Punkt die barocke Bau- und Kunsltätig-
keit des Klosters mit den eigens nochmals
durchgesehenen Originalunterlagen. Manche
kritische Richtigstellung oder Anmerkung
profitierte davon.

In einem zweiten Kapitel faßt der Autor
die wichtigen Ereignisse nach der Klosteraufhebung
zusammen. Was profaniert,
ausgeräumt, verkauft oder abgeliefert
werden mußte, läßt sich nur zutiefst betrauern
. Ein Glück, daß wenigstens die
Wallfahrtskirche des hl. Landelin in der
Funktion als Pfarrkirche am Ort erhalten
werden durfte. Sic bezeugt noch bis heute
mit der hervorragenden Klosterorgcl J. A.
Silbermanns und anderen Kostbarkeiten
das religiöse und künstlerische Wirken
der ehemaligen Benediktinermönche.

Nicht hoch genug können die materialreichen
Kapitel über die Zufluchtsorte
des aus Ettenheimmünster übernommenen
Kunstgutes eingeschätzt werden, mit denen
Dieter Weis die Arbeit abrundet. Es
sind fesselnd zu lesende Ausführungen

über die Schicksale der aus der ehemaligen
Klosterkirche übernommenen Altäre.
Orgeln, Kanzeln, Kniebänke, Glocken
und sonstiger Einzelstücke in Münchweier
, Mahlberg, Gütenbach, Tutschfelden,
Grafenhausen und Elzach.

Dieter Weis hat die Kunstgeschichte
Eltenheimmünstcrs exakt aufgearbeitet.
Ihm kann für seine Arbeit nicht genug gedankt
werden. Für andere, während der
Säkularisation untergegangene Klöster der
Ortcnau wären ähnliche kunstgeschichtli-
chc Bearbeitungen dringend zu wünschen.

Hermann Brammer

Bublies-Godau, Birgit (Hg.): „Dass die
Frauen bessere Democraten, geborene
Democraten seyen ...": Henriette
Obermüller-Venedey: Tagebücher und
Lebenserinnerungen 1817-1871. Forschungen
und Quellen zur Stadtgeschichte
Bd. 7 (= Schriftenreihe des
Stadtarchivs Karlsruhe). Karlsruhe
1999. 278 S., 22 Abb., 32 - DM.

Da wurden in Erinnerung an die Revolution
von 1847^4-9 so viele Bücher und
Abhandlungen geschrieben. Und dann
taucht eines der bedeutendsten Bücher
nun als Nachhut der ganzen publizistischen
Lawine auf, sehr bescheiden in der
äußeren Form, und dafür von größter Bedeutung
im Inhalt.

Da hat sich eine ungewöhnliche Frau
durch revolutionäre Zeiten geschlagen,
voller Ideen und Ideale. Sic war eine von
denen, die auf rote Fahnen die Losung
„Sieg oder Tod" stickten, die mitten in der
Schlacht oder wenigstens unmittelbar daneben
standen, die mit dem Mann (und
dem Geliebten) gebangt und gezittert haben
, die fliehen mußten, alles zurücklassen
- und die doch nahezu unsichtbar geblieben
sind in der Geschichtsliteratur.
Bei Henriette Obcrmüller ist das anders.
Denn glückliche Umstände haben ihre Tagebücher
und die Autobiographie im Fa-
milienbcsitz gerettet, und ebenso glückliche
Umstände haben die sorgfältige Editi-


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