Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
80. Jahresband.2000
Seite: 654
(PDF, 123 MB)
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654

Buchbesprechungen und Hinweise

Brucker, Philipp: Hohengeroldseck. Beschreibung
- Rundgang - Geschichte.
Lahr: Kaufmann, 2000. 40 S., Abb.

Zur 750-Jahrfeier der mutmaßlichen
Erbauung der Burg Hohengeroldseck legt
der Kaufmann-Verlag in Lahr diesen bebilderten
Rundgang vor, und zwar geschrieben
von einem Autor, der es wie
kaum ein anderer versteht, die Leidenschaft
für die Geschichte der Burg zu
wecken. Von Philipp Brucker kennen wir
schon viele Zeilen. Aber gerade bei diesem
kleinen Führer erfahren wir wieder,
daß mehr dazugehört als bloßes Wissen,
wenn man eine Institution wie diese Burg
dem „normalen" Leser näherbringen will:
man darf nicht romantisieren, sondern
muß die Fakten kennen, die Örtlichkeiten
und ihre Umgebung, die politischen Verhältnisse
zur Zeit der Gründung ebenso
wie die der nachfolgenden Jahrhunderte.
Und das Ganze muß dann noch so geschrieben
sein, daß man den Führer nicht
aus der Hand legen möchte, bis man fertig
ist. Dem Rezensent erging es so: er hat
auf kleinem Raum viel erfahren über
eine landschaftsbeherrschende Burg der
Ortenau, die schon Grimmelshausen nicht
nur gezeichnet, sondern auch beschrieben
hat als: „wie ein König in einem aufgesetzten
Kegelspiel".

Daten zur Burggeschichtc. einige weiterführende
Litcraturempfchlungen, eine
Karte für den Rundgang und dazu die ruhigen
Farbaufnahmen des Autors: eine
empfehlenswerte Lektüre und ein willkommener
Cicerone für das nächste Wochenende
. Martin Ruch

Meinl, Susanne: Nationalsozialisten gegen
Hitler. Die nationalrevolutionäre Opposition
um Friedrich Wilhelm Heinz.
Berlin, Siedler, 2000. 446 S. 58 DM.

Wer sich für den verwegensten Diersburger
Hermann Ehrhardt (1881-1971)
interessiert, wird aus diesem Buch viel
Neues erfahren. Denn der Mann hinter der
Hauptfigur dieses neuen Buches, quasi
der Vater, war jener Pfarrersohn aus der

Ortenau. auf den sich die Erzbcrger-Mör-
der beriefen - und der sie nach den Mordaktionen
im Ausland in Sicherheit brachte
. Ob Ungarn, Spanien, Italien, Guinea,
Südafrika - er hatte überall seine Kontakte
. Denn er konspirierte gern, galt als ewiger
Putschist - seit er im März. 1920 Berlin
besetzt und die Regierung davongejagt
hatte. (Daß sein Putschismus reiner Aktionismus
war, ohne politische Perspektive,
mit einem verquasten Programm, müßte
seinen Gegnern schon am Verlauf jener
Märzaktion klar geworden sein, die in
sich zusammenbrach.) Zwar näherte er
sich 1933 den Führern des neuen Reiches
an, nachdem er sie erst unterstützt, dann
bekämpft hatte, doch auch das hielt wieder
nicht lange. Er kam mal wieder durch
die Ortenau, als er 1934 ins Ausland floh,
und da soll er auch wieder in Diersburg
gewesen sein. Von da war es dann nicht
weit zur Schweizer Grenze, und er konnte
sich auf eines der vielen Güter seiner Frau
nach Österreich zurückziehen. Denn er
hatte eine reiche Prinzessin geheiratet, der
Pfarrersohn aus Diersburg. Große Ländereien
, Wälder, Kohlengruben - er warf ihr
Geld gern zum Fenster hinaus in den 20er
Jahren, war bei allerlei verrückten Aktionen
beteiligt, saß auch manchem Betrüger
auf - worüber man sich dann in Berlin
natürlich amüsierte: Der Haudegen wird
aufs Kreuz gelegt. Die jungen Männer,
seine Ziehsöhnc aus dem Weltkrieg, hielten
auch weiter zu ihm, und von mindestens
einem handelt dieses Buch. Die
Ziehsöhnc waren zum Teil im Apparat des
Dritten Reichs an wichtigen Stellen tätig,
etwa in den geheimen Dienststellen - man
konspiriert eben gern, egal unter welcher
Regierung und wofür. Später bei Adenauer
ging es dann weiter, in den konkurrierenden
Geheimdiensten, zur Not auch hinter
dem Eisernen Vorhang - für die Gegenseite
, deren Bekämpfung bisher Lebenszweck
schien.

Das vorliegende Buch schöpft aus dem
Vollen. Susanne Meinl hat unzählige Quellen
aufgetan, verwertet private Nachlässe,


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