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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
81. Jahresband.2001
Seite: 366
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Johannes Werner

Nachfolger von Ambros Oschwald, dem badischen Priester, Seher und
Heiler, der die Kolonie im Jahre 1854 gegründet und nach dem heiligen
Gregor von Nazianz genannt hatte.)26 Rath wohnte erst im sogenannten Seminar
, dann, nachdem er sich mit einem geistlichen Mitbewohner überwor-
fen hatte, im Bruderhaus oder Kloster. Dort fiel er durch die Gedichte auf,
die er mit leichter Hand verfertigte, und fand einen Fürsprecher, der ihn einem
Mitglied der Kolonie, der wohlhabenden Apollonia Schill, empfahl.
Sie versprach, ihn zu fördern, und hielt ihr Versprechen, so daß Rath, nach
einem neuerlichen Zwischenspiel als Knecht bei seinem alten Dienstherrn,
am 15. Oktober 1875 ein Priesterseminar wieder in der Nähe von Madison
beziehen konnte.

Dort fiel ihm zwar das Leben und Lernen nicht leicht, zumal er nicht
mehr der Jüngste war und auch noch oft genug aneckte, wie schon so oft
zuvor. Es war, bei seiner „leichten Erregbarkeit",27 mit ihm nicht gut Kirschen
essen, und er „gab jedem seine gebührende Antwort. Und bekanntlich
stößt man mit der kantigen Wahrheit überall an".28 Ob er wirklich immer
im Recht gewesen war, wenn er „vielleicht etwas zu ,badisch' vom
Leder gezogen"29 oder Worte gesprochen hatte, „die ich besser ungesprochen
gelassen hätte"?30 Wohl kaum. Aber er machte seinen Weg. Bald
durfte er zur Philosophie und Theologie übergehen und die niederen Weihen
empfangen. Es gelang ihm sogar, seinen Bruder und seine Schwester
nachkommen zu lassen (nachdem er erfahren hatte, „die Fahrt von Achern
bis nach Madison koste im Zwischendeck für eine Person 44 Dollars").31
Am 26. Juni 1881 empfing er die Priesterweihe, am 29. Juni feierte er in
St. Nazianz seine Primiz. „Ja - heute nach über 40 Priesterjahren weiß
ich's nicht weniger -, ein Opferleben ist das Priestertum, ein steter Kampf
mit sich selbst, mit der Welt und mit dem Fürsten der Hölle, vollendet erst
mit dem Opfer des Lebens, wahrhaftig ein Lebenskampf, der seinesgleichen
nicht kennt, nicht hat.

Zu dir heb' ich die Hände,

Dein Liebesopfer, frohbereit!

Gib mir, o Herr, nach Sturm und Streit

Ein friedlich Ende!"32

So endet das Buch von Robert Rath.

Zur Person

Doch diesen Robert Rath hat es nie gegeben. Dafür gab es aber einen gewissen
Albert Thomas Reininger, der am 21. Dezember 1850 in Ulm geboren
und getauft worden33 und am 20. September 1869 in die USA eingewandert
war.34 Offenbar bildete er aus den Anfangsbuchstaben dieses Na-


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