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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
81. Jahresband.2001
Seite: 520
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Tobias Wöhrle

im Dorf, ohne irgendwelche Amtsträger aus den eigenen Reihen zu stellen,
bereits die Gemeindepolitik bestimmte. Die Aufforderung, die Robert-
Wagner-Straße aufzuräumen, wurde den Anwohnern durch Ausschellen
am 11. April bekanntgegeben. 44

Hitlers Geburtstag am 20. April wurde im Rahmen einer „nationalen
Feier" begangen. Die Festrede hielt der NS-Gauredner Pfarrer Baumann
aus Haslach; außerdem sprach der stellvertretende Ortsgruppenleiter Kläger
. Bürgermeister Schwendemann „versprach, die Ortsgruppe jederzeit
nach Kräften zu unterstützen". Auf dieser Veranstaltung wurde auf die
kurz bevorstehende Gründung einer NS-Frauengruppe durch die Kreisleiterin
der NS-Frauenschaft hingewiesen.45

Eine weitere „Nationale Feier" folgte am 1. Mai, dem vom NS-Regime
eingeführten „Tag der nationalen Arbeit". Veranstalter waren, laut Aufruf,
die Gemeindeverwaltung Steinach und die Ortsgruppe der NSDAR Der
ganze Tag war durchgeplant, von morgens bis abends, beginnend mit Böllerschüssen
um 4.30 Uhr, anschließend ein 15-minütiges Glockenläuten,
und ab 5 Uhr zog die Musikkapelle durchs Dorf, um die Bevölkerung zu
wecken, und gab dann noch ein Konzert auf dem Kreuzbühl, dem
Steinacher Hausberg. Alle örtlichen Vereine wurden eingebunden. Man
versammelte sich zur Aufstellung eines Zuges um 8.30 Uhr am Gasthaus
Sonne „zum gemeinsamen Kirchgang im Festtagsanzug".46 Die Festpredigt
hielt Pfarrer Fischer. „Arbeit bewirkt Leben - Nichtstun den Tod. Diesen
Satz schilderte ... unser Ortsgeistlicher im Gottesdienst, dem sämtliche
Vereine und Parteigenossen im Braunhemd sowie SA in Uniform beiwohnten
."47 Danach stellte sich der Zug wieder auf und bewegte sich zum Adlerplatz
, dem zentralen Dorfplatz. Dort wurde die Fahne der NSBO (Nationalsozialistische
Betriebszellen-Organisation) geweiht, es folgten Ansprachen
von Pfarrer Baumann aus Haslach und Ortsgruppenleiter Moser und
Vorträge von Musik- und Gesangsverein. Danach schlössen sich der Frühschoppen
und eine Mittagspause an. Um 14.30 Uhr begann ein neuerlicher
Festzug durchs Dorf. Danach wurde an der Ecke Haupt-/Adolf-Hitler-
Straße beim Gasthaus zur Flasche eine „Hitlereiche" gepflanzt. Auf dem
Adlerplatz folgten dann weitere Reden, zum einen sprach ein Herr Heinz
aus Wolfach und zum anderen wiederum der Ortsgruppenleiter, und Musik
- und Gesangverein umrahmten die Kundgebung. Die Schüler erhielten
Brezeln und Würste. Abends um 8 Uhr wurde dann noch die Rede Hitlers
auf den Adlerplatz übertragen.48

Im Führer wurde resümiert: „Steinach marschiert. Manches ist anders
geworden, wenn man sich in Steinach heute umsieht. Durch die Rührigkeit
und Tätigkeit unserer Ortsgruppenleitung gelang es, eine Frauenschaft zu
gründen. NSBO ist im starken fortschreiten begriffen, auch der Kampfbund
regt sich wacker. Die Hitlerjugend steht. Bei vorsichtiger Auswahl
Neueintretender ist die Mitgliederzahl auf 87 angestiegen. Mit Recht dür-


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