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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
82. Jahresband.2002
Seite: 46
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Hans-Jochen Schuck

formen umzusetzen, erhob er zur Aufbringung der nötigen Geldmittel hohe
Steuern, was zu ständigen Streitigkeiten mit der Bamberger Bürgerschaft
führte. 1379/80 kam es gar zu Aufruhr und Rebellion, die der hart bedrängte
Bischof nur durch die unanfechtbare Autorität von Reliquien des heiligen
Kaisers Heinrich IL, Erbauer des ersten Doms (Weihe 1012) und Patron
der Stadt, befrieden konnte. Die auf Wein und Bier verordnete bischöfliche
Steuer hieß noch Jahrhunderte später „Lambertiner". Er hielt die Untertanen
an der kurzen Leine, was seine Beliebtheit nicht förderte und einen
Chronisten zu der despektierlichen Voraussage veranlasste „ich fürchte,
das er zujüngest werde herwider abe stigen dem tifel in sin loch".

Ende 1398 verzichtete Lambert auf das Bischofsamt und zog sich auf
seine 1377 erbaute Residenz (heute Teil der Kaiserpfalz) im nahen Forchheim
zurück. Anlässlich der Resignation setzte Papst Bonifaz IX. eine einmalige
Rente von 2000 Goldgulden aus, für die damalige Zeit eine unvorstellbar
hohe Summe. Aber es sollte Lambert nicht mehr viel Zeit verbleiben
. Schon am 15. Juli 1399 starb er und wurde in seinem Dom zu Bamberg
bestattet.

Lambert von Brunn blieb Gengenbach zeitlebens verbunden, da die Bischöfe
von Bamberg ex officio seit 1007 (und bis 1803) Lehnsherren des
Klosters waren. Während seiner fast 20-jährigen Abtszeit zeichnete er sich
als hervorragender Verwalter des Abteibesitzes aus und hatte eine glückliche
Hand in ökonomischen Dingen. Er sorgte für eine effektive Stadtverfassung
und beteiligte die Zünfte durch Einsetzung des „Jungen Rats" an
der Verwaltung der Stadt. Die besondere Bedeutung seines Wirkens hing
mit den vorzüglichen Beziehungen zum kaiserlichen Hof zusammen. Denn
als sich die ständigen Querelen zwischen Gengenbach und den benachbarten
weltlichen und geistlichen Nachbarn wegen Ausübung der Gerichtsbarkeit
und zu leistender Pfandsummen, Abgaben und Fronen immer mehr
zuspitzten, stieß Lambert eine Entwicklung an, die schließlich - ob gewollt
oder ungewollt, ist strittig - dazu führte, dass die engere Stadt und die gesamte
Pfarrei (zunächst außer Ohlsbach) als „kaiserliche Stadt" unter die
Obhut des Reiches kamen. Das Kirchspiel Gengenbach wurde 1366 von
Karl IV. als Reichsstadt bestätigt. Noch im gleichen Jahr erhielten Zell a.H.
und das Harmersbachtal, ebenfalls im Einflussbereich der Abtei, das gleiche
kaiserliche Privileg. Das Bild des bürgernahen und der Stadt wohlwollenden
Abtes wird etwas getrübt, wenn man die Auswirkungen der damals
vom Kloster diktierten Auflagen und Abhängigkeiten betrachtet, die in der
Folgezeit den politischen Spielraum der Reichsstadt einengten.

Die historischen Verdienste Lamberts in der Region, um die Abtei und
um die Stadt waren Anlass, ihn nachträglich zum 600. Todesjahr durch einen
Besuch an seiner Grabstätte zu würdigen.

Führungen durch sakrale Bauwerke verlaufen gewöhnlich in eingefahrenen
Bahnen. Umfang, Zeit und Besichtigungsobjekte des Rundgangs sind


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