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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
82. Jahresband.2002
Seite: 474
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474

Peler Stein

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Geschäfts-Eröffnungsempfefilung der Gebrüder Stein in Offenburg
vom 1. December 1862

erkundigte sich auch über die Familie des potentiellen Bräutigams. Dabei
erfuhr man gewiss, dass dessen Vater Marx Wolf Stein sein bisher in
Diersburg mit seinem Bruder Salomon betriebenes Geschäft im Dezember
1862 nach Offenburg verlegte, nachdem am 15. Oktober 1862 das Emanzipationsgesetz
in Kraft getreten war, das den Juden wieder den Zugang in
diese Stadt ermöglichte. Dabei handelt es sich um „Fabrik und Handlung
in allen Sorten Hänfen und Rosshaaren". Hingewiesen wurde in der Geschäftseröffnungsanzeige
auch auf ein „wohlassortiertes Lager an feinsten
Schuster- und Spinnhanfen, Rosshaaren und afrikanischen Pflanzenfasern,
welches sich besonders zu Matrazen eignet". Von 1872 - 1879 war Marx
Stein Synagogenvorstand in Offenburg. Unter seiner Leitung wurde im
Jahre 1875 die neue Synagoge im traditionsreichen „Salinen" errichtet und
vom ersten Betsaal im Nadlerschen Hause in der Seestraße so in ein würdiges
Lokal verlegt. Diese Synagoge diente bis sie 1938 in der Reichskristallnacht
von den Nazihorden verwüstet wurde. Seit Herbst 2002 beherbergt
der Salmen in den Räumen der ehemaligen Synagoge eine
Erinnerungsstätte. Darin ist auch ein mit einem Hakenkreuz beschmiertes
Stück einer Torarolle zu sehen, worauf wir gleich zurückkommen werden
(vgl. Martin Ruch, Der Salmen, Geschichte der Offenburger Synagoge,
Offenburg 2002).

Geheiratet hatte Marx Stein am 6.6. 1838 die Helene Weil, Tochter des
Synagogenvorstehers in Kippenheim, Lazarus Weil. In der Ortenau war die
Familie ansässig, seit sich der Vorfahre Eliezer Weil, geboren in Stühlingen
1680, als Toraschreiber dort niedergelassen hatte. Die Familie hat in ihrem
Stammbaum viele Rabbiner aufzuweisen und zur Verwandtschaft gehörten
die Oberlandrabbiner Natanael und sein Sohn Tia Weil in Karlsruhe.

Schon am nächsten Tag, am 31. August 1877, schrieb Louis Stern aus
Cannstatt seinen Schwiegereltern Marx und Helene Stein einen ergötzlichen
Brief:


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