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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
82. Jahresband.2002
Seite: 685
(PDF, 145 MB)
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Junge Autoren

685

Eichenschälen, Rüttibrennen im Harmersbachtal

Ralf Seebacher

Das Elternhaus
meines Vaters
stand am Grünen
Berg, dem
westlichen
Ausläufer des
Sommerberges.
Direkt über
dem Wohnhaus
steht heute
noch Eichenwald
. In früheren
Zeiten wurden
diese Eichenwälder
zur
Gewinnung von

Brennholz und Eichenrinde genutzt. Das hat auch meine Großmutter mir
oft erzählt. Deshalb habe ich über die Arbeit der Bauern nachgeforscht, um
was Näheres zu erfahren.

Anfangs des letzten Jahrhunderts und vereinzelt bis etwa 1965 wurden
im mittleren Schwarzwald und in unserer Heimat im Entersbachertal, im
Nordrachtal, im Schottenhöfertal und im ganzen Harmersbachtal großflächig
Eichen angebaut. An steilen, felsigen Hängen, wo der Untergrund
fehlte und der Hochwald weniger gut gedeiht, ließ man Eichen und Kastanien
wild aufwachsen, bis die Rütti etwa 20-30 Jahre alt war. Diese
Niederwälder wurden hauptsächlich für den Gewinn von Brennholz und
Eichengerbrinde genutzt. Die Bauern teilten ihre Eichenschälwälder so ein,
dass sie die Flächen stückweise in etwa 20-25 Jahren abholzen konnten.
So konnten sie regelmäßig jedes Jahr ein Stück ihres Eichborsches schälen
und abholzen. Ein Zentner Eichengerbrinde brachte damals 13-15 DM ein,
das war ein schöner Tagelohn für einen Arbeiter. Heute bekommt der Bauer
auch nur ca. 15 DM ausgezahlt, doch das entspricht heute nur noch einem
Stundenlohn. Die Eichenrinde lässt sich heute nicht mehr preisgünstig
verkaufen, weil es für die Herstellung von Leder chemische Mittel gibt.
Als Erstes wird der Stamm mit der Spitze des Hackmessers, dem so genannten
„Sasen" aufgerissen.

Danach führt man das löffelähnliche Schälmesser unter die Rinde und
löst sie ringsum von dem Stamm.


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