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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
83. Jahresband.2003
Seite: 192
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Frank Schräder

Der Text der „Wolfacher Gemütlichkeit", 1948 von Krausbeck auf die
Melodie „Beim Kronewirt, da ist heut Jubel und Tanz" gedichtet, enthält
manchen verborgenen Seitenhieb und Hinweis auf seine Entstehungszeit:62

4. Strophe:

Es pfiefl usem Schdadtwald un giegt vun de Gumm
Wie Flöt un Klanet un wie Drehorgelbrumm.
Un d'Schdadtbrugg, die rumpelt als Baß wie e Schdier,
Doch de Gasseschdeg schbielt voller Freid si Klavier.

Der „rumpelnde Bass" bezieht sich auf die nach Kriegsende errichtete und
erst 1954 ersetzte Behelfsbrücke aus Holz, die die von den Deutschen gesprengte
, aus dem Jahr 1938 stammende Stadtbrücke ersetzte und die konstruktionsbedingt
bei der Benutzung einigen Lärm verursachte. Der damals
noch ganz aus Holz bestehende Gassensteg wurde im Volksmund wegen
seiner teilweise losen Holzbalken und -bretter als „Stadtklavier" bezeichnet
.

5. Strophe:

De Kirchdurm un s'Rothus, die gewe sich d'Hand
Un wotte am liebschde grad danze mitnand.
Doch sin si scho z 'gschdärk un au z 'ald scho dezu.
Drum lache se halt mit em Zifferblatt nu.

Das „Tanzen" von Rathaus und Kirchturm spielt darauf an, dass sich nach
dem Ende des kirchenfeindlichen 3. Reiches die kirchliche und die weltliche
Macht nun wieder „die Hand geben".

6. Strophe:

De Schloßdurm, de ald, meint: I hilf au zur Freid,
Daß niemert von drusse euch Ärger nitreit!
Schließt's Dor zu un schdupft's Bettelmale, des krumm.
Do draiht des nach usse si Hinderdeil mm.

Dass der Schlossturm das Bettelmale (s.o.) dazu bewegt, sein Hinterteil
in die andere Richtung zu drehen, gilt mit der damit verbundenen er-
„götz"-lichen Einladung dem damaligen französichen Gouvernement in
der heutigen Klinik Dr. Wohlauf am Straßburger Hof und dem Hausacher
Bürgermeister Heizmann, der nach dem Schlossbrand in Wolfach 1947
vorgeschlagen hatte, das Schloss und Landratsamt in Hausach wieder
aufzubauen.


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