Freiburger historische Bestände - digital

94

Ludwig Baumann

ihn von der Kirche kommen und fragte ihn: „Herr Pfarrer, haben Sie gebeichtet
?" Die Antwort lautete voller Freude: „Ja, und heute habe ich es
besonders gut gemacht, denn ich habe eine Lebensbeichte abgelegt." Es
war ihm nicht vergönnt, seine Pfarrgemeinde Nußbach i. R., Sankt Sebastian
und seinen Heimatort Bad-Peterstal wiederzusehen.

In Billafingen, einer Nachbarpfarrei, hatte Pfarrer Müller in der Seelsorge
ausgeholfen. Während der heiligen Messe wurde er von einem Unwohlsein
befallen. Auf einem Pferdeschlitten brachte man ihn zurück nach Bingen
. Unser lieber Großonkel war aber bis zuletzt bei vollem Bewusstsein.
Er war halbseitig gelähmt und konnte nicht mehr sprechen, wie mir meine
Patin Therese erzählt hat.

Am heiligen Dreifaltigkeitsfest, dem 27. Mai 1945, starb er in Bingen (Ho-
henzollern) und wurde am 30. Mai 1945 in Bingen beerdigt. Ein schlichtes
überdachtes Holzkreuz zierte das Grab, das dicht an die Kirchenmauer angrenzte
. Jetzt erinnert eine Hinweistafel an den Geistlichen Pfarrer Ludwig
Müller. Das Grab ist heute nicht mehr sichtbar, weil die Pfarrkirche erweitert
wurde. Bei der Vergrößerung der Kirche wurde das Grab zubetoniert
, blieb aber sonst unversehrt erhalten. Der Heilige Dreifaltige Gott gebe
ihm die ewige Ruhe.

Anmerkungen und Quellen

Personalakte von Pfarrer Ludwig Müller, Freiburger Diözesan Archiv
Kirchenbücher der katholischen Pfarreien des Renchtals
Renchtalzeitung, verschiedene Jahrgänge

Konradsblatt, Wochenzeitung für das Erzbistum Freiburg, verschiedene Jahrgänge
Huber, Heinz: Nußbach im Renchtal

Ludwig Baumann, Adolf Kolping-Straße 2b, 77794 Lautenbach