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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
85. Jahresband.2005
Seite: 243
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Kirchenjubiläum St. Jakohus in Steinach

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wendige beträchtlich, sein neugotischer Nachfolger von 1906 hat nur 1,5 m
starke Mauern.

Nach dem Vorbild der Baden-Badener Stiftskirche hatte der Turm im
Eingangsbereich eine nach drei Seiten offene Vorhalle, wie sie später auch
in Bühl zur Ausführung kam. In weiser Voraussicht hatten die Baumeister
wohl an eine spätere Erweiterung der Gotteshäuser nach Westen gedacht,
wobei die Türme ummantelt werden konnten. In Baden-Baden geschah
dies im 15. Jahrhundert, in Bühl in der Barockzeit und in Steinbach
1812/13.

Die Zerstörungen und der barocke Wiederaufbau

Als im Dreißigjährigen Krieg 1643 und im Pfälzisch-Orleanischen Krieg
1689 Steinbach in Schutt und Asche sank, brannte auch jedes Mal die Kirche
aus. Von der Inneneinrichtung blieb außer einigen Figuren, die man
noch schnell in Sicherheit gebracht hat, wohl nichts erhalten. Zum Großteil
zerstört wurden die farbigen Glasfenster, ebenso das Maßwerk. Ein aufgefundenes
, völlig zermürbtes und zerrissenes Fensterpfostenstück - in Form
und Größe den Neugotischen gleich - gibt Zeugnis von jenen Zerstörungen
. Mit dem zweimaligen Wiederaufbau ging es nur langsam voran. 1649
erbettelte Steinbach vom Kloster Lichtenthai 87 Gulden, um den Chor,
dessen Gewölbe erhalten blieb, notdürftig in Stand zu setzen.10 Zwischenzeitlich
musste der Gottesdienst in der Neuweierer Kapelle stattfinden. In
einem Visitationsprotokoll von 1699 heißt es, die Kirche sei zum zweiten
Male gänzlich ruiniert, die Altäre entweiht."

Nach 1700 wurde sie mit Verwendung der alten Langhauswände notdürftig
wieder unter Dach gebracht, aber erst 1738 die Inneneinrichtung
barock ausgestattet.12 Dabei wird aus dem vermuteten zweischiffigen
Langhaus durch Entfernen der ruinösen Säulen und Arkaden ein einschiffiger
Saal mit Flachdecke geworden sein, wie er bis 1906 bestand. Im
18. und 19. Jahrhundert besaß die Kirche nur noch drei Altäre. Von den
Seitenaltären war der rechte der Seligsten Jungfrau, der linke dem Heiligen
Johannes von Nepomuk geweiht, letzterer eine Stiftung um 1730 von Barbara
Knebel von Katzenellenbogen, welche im unteren Schloss Neuweier
beheimatet war.13 An der Nordwand wurde 1739 die barocke Kanzel neu
errichtet, ein Werk des Klosterbildhauers Anton Martin aus Schuttern. Dieselbe
kam 1906 einschließlich der Seitenaltäre für 500 Mark nach Kirrlach
bei Philippsburg.14

Der Steinbacher spätgotische Turm wurde im 18. Jahrhundert bekrönt
von einer barocken „Welschen Haube" mit Laterne, ähnlich dem Sasbacher
Turm. Die Spitzbogenfenster von Langhaus und Chor erhielten statt des
zerstörten Maßwerks Eisensprossen. Der barocke Stil erfordert helle Räume
und so kamen zwischen die Spitzbogen noch kleine Ovalfenster, sog.


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