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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
85. Jahresband.2005
Seite: 247
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Kirchenjubiläum St. Jakobus in Steinach

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Von nennenswerten Kriegsschäden wie in St. Peter und Paul im benachbarten
Bühl blieb St. Jakobus verschont. Trotzdem kann ein fremder Besucher
das Innere unserer Kirche heute als sehr schlicht empfinden, aber nicht
der Zweite Weltkrieg hat die gesamte, neugotische Inneneinrichtung mit
Ausnahme des Kreuzweges zerstört, sondern der puristische Zeitgeschmack
der 1950-er Jahre, einhergehend mit der folgenden Liturgiereform 1962-65
und einer modernen Beschallung, welche z. B. eine Kanzel mit dem obligatorischen
Schalldeckel darüber nicht mehr benötigte. Zum Glück haben andernorts
viele Geistliche und Stiftungsräte einer General-Entrümpelung der
damals noch gering geschätzten „Schreinergotik" nicht zugestimmt. Der
Steinbacher Hochaltar von 1896 hat heute noch ein Ebenbild in der Vimbucher
Kirche. Der linke Seitenaltar, um 1910 von den Gebrüdern Marmon in
Sigmaringen gefertigt, war wieder St. Johannes Nepomuk und der hl.
Barbara geweiht und im Übergangsstil von der (Neu-)Spätgotik zur Renaissance
gehalten. Wie der Hochaltar war auch er eine Stiftung (4.000 Mark).
Von einer 1709 gegründeten und 1888 nochmals ins Leben gerufenen Rosenkranzbruderschaft
wurde für 5.000 Mark ein aus weißem Kalkstein von
Vallentin in Offenburg geschaffener Rosenkranzaltar eigens im neu errichteten
Marienchörlein rechts aufgestellt. Alle Altäre sind verschwunden. Das
linke Chörlein wurde um 1967 zur vergrößerten Taufkapelle mit einer spätgotischen
Pieta umgestaltet, das rechte Seitenchor abgebrochen und einer
vergrößerten Sakristei mit Flachdach zugeordnet.

Dabei konnte das südwestliche Chorfenster aus dem 15. Jahrhundert
wieder geöffnet werden. Die neue Ostwand des rechten Seitenschiffes wurde
mit der barocken Kreuzigungsgruppe über dem Tabernakel und dem
Kirchenpatron Jakobus d. Ä. rechts zur Stätte für Besinnung und stilles
Gebet.

Nach 65 Jahren wurde 1971/72 erstmals die Innenrenovation des Langhauses
vorgenommen, mit Einbau einer Fußbodenheizung - und der Entdeckung
der oben beschriebenen Funde -, sowie dem Anbringen von hölzernen
Faltdecken in den Seitenschiffen. Leider konnte der zermürbte Putz,
welcher mit einer Quader-Bemalung versehen war, nicht mehr gerettet
werden, so auch nicht die Fresken „Krönung Mariens" über dem Chorbogen
, die „Auffindung des Leichnams St. Johannes Nepomuk" und der „Engelsgruß
" über den ehemaligen Seitenchören. Nur Nießings „Acht Seligkeiten
" könnten unter den Faltdecken noch erhalten sein. Der moderne
Putz vertrug sich nicht besonders mit dem Bruchsteinmauerwerk, er setzte
Faserrisse mit Feuchtigkeitsverdunkelungen wie in der Stiftskirche, die
Wände wurden hässlich. Eine erneute Renovierung hat bis heute standgehalten
. Um 1983 musste der Turm wie jetzt auch wieder gänzlich eingerüstet
werden. Damals waren u. a. weit über hundert verwitterte und ausgebrochene
Formsteine auszutauschen, besonders im Bereich des Glockengeschosses
, der Galerie und der Fialen.


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