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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
85. Jahresband.2005
Seite: 303
(PDF, 123 MB)
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303

Eine lateinische Beschreibung der Ortenau und ihrer
Flüsse aus dem Jahr 1531 von Jakobus Ottelinus

Wolfgang Gunz (Übersetzung)

Vorbemerkung des Redakteurs

1886 erschien in Leipzig der Briefwechsel des gelehrten Humanisten Beatus Rhenanus.1

In dieser Briefsammlung befindet sich ein mehrseitiger lateinischer Briefeines gewissen
Ottelinus Laranus an Beatus Rhenanus vom Jahr 1531. „Laranus" verweist auf den Wohnsitz
des Schreibers, nämlich auf Lahr.

Über diesen Ottelinus ist nur wenig bekannt. Die offizielle Lahrer Stadtgeschichte
meint, er sei Pfarrer in der Stadt gewesen, setzt aber ein Fragezeichen hinter diese Bemerkung
.2 Mehr über ihn fand Uwe Schellinger heraus: am 7.2.1527 hatte Ottelinus an den Reformator
Martin Bucer in Straßburg geschrieben und über die Aktivitäten der im Lahrer
Raum tätigen Wiedertäufer berichtet. Er tat dies mit den übelsten Schimpfwörtern3 - eines
Humanistenschülers eigentlich nicht würdig. Denn das soll er einmal gewesen sein: ein
Schüler des berühmten Beatus Rhenanus drüben an der Lateinschule in Schlettstadt.

Beatus Rhenanus wurde im Jahre 1485 in Schlettstadt/Selestat geboren und besuchte dort
die hervorragende Lateinschule, der Basel auch die Ausbildung der Amerbachs zu danken
hat. Nach Straßburg wiederum wiesen ihn seine Mitschüler Jakob Wimpfeling und Martin
Bucer. In Paris schloss Beatus Rhenanus seine Studien (1503-1507) als Magister ab, danach
betätigte er sich in Straßburg als Herausgeber von Schriften italienischer Humanisten
(1507-1511). Im Jahre 1511 wollte er seine Griechischkenntnisse bei dem Nürnberger Dominikaner
Cuno in Basel erweitern. Bald wurde er aber Herausgeber und Korrektor in der
Amerbach-Frobenschen Offizin und zugleich ein enger Freund des Erasmus, dessen Werke
er zum Druck brachte. Bis 1528 weilte Beatus Rhenanus in Basel, dazwischen aber immer
wieder in seiner Vaterstadt Schlettstadt. Dort lebte er auch in seinen letzten zwanzig Lebensjahren
(er starb 1547), und machte nur einzelne Reisen, vor allem nach Augsburg 1530.
In dieser Epoche erschien sein großes Werk, die „Res Germanicae" in drei Bänden, eine
Geschichte der deutschen Frühzeit von vorrömischer Zeit bis ins 11. Jahrhundert, in der
auch die Topographie des ehemals römisch besiedelten Südwestdeutschlands erforscht wurde
. Seine Informationen erhielt er nicht nur aus Büchern, sondern auch aus seiner reichhaltigen
Korrespondenz. Rhenanus zählte anfangs zu den Anhängern Martin Luthers, verhielt
sich aber seit 1525 der reformatorischen Bewegung gegenüber ablehnend. Da die Reformation
in Basel gesiegt hatte, kehrte er in seine dem alten Glauben treu bleibende Vaterstadt
zurück, um sich in der Stille, angeregt durch den brieflichen Verkehr mit einem großen
Kreis von Gelehrten, ganz seinen Studien und Arbeiten als Geschichtsschreiber zu widmen.
In Schlettstadt setzte er sich durch die Stiftung seiner bedeutenden Bibliothek bis heute
selbst das würdigste Denkmal.

Zur Tätigkeit der Humanisten als Chronisten und Geographen siehe auch den nachfolgenden
Beitrag über die Ottenau-Karte des Schweizer Humanisten Aegidius Tschudi.

Die Redaktion bat den Lahrer Altphilologen Wolfgang Gunz um eine Übersetzung des
Briefes.


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