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Uwe Schellinger
Briefumschlag „Herrn Solomon Durlacher in Kippenheim"
(Vorlage: Uwe Schellinger)
gänzlich unnachgiebig. Als Durlacher nach einem Jahr noch immer nicht
sein entliehenes Geld zurück bekommen hatte, verschärfte er seinen Ton:
„Ich ersuche Sie deshalb, mir binnen 8 Tagen mein Guthaben samts Zins &
Kosten zu überschicken, als ich sonst genötigt bin, die ganze Geschichte
meinem Anwalt zu geben."" Der Brief eines Geschäftspartners aus Riegel
vom 27. Oktober 1856 lässt ebenfalls Durlachers Selbstsicherheit erkennen
. Dieser war nach einem Geschäftstreffen schon abgereist, doch es
blieb ihm offenbar nichts anderes übrig, als sich nach Durlachers Wünschen
zu richten und „noch einmal" nach Kippenheim zu kommen, „um in
gewünschter Sache die erforderliche Besprechung pflegen zu können."12
Zwei weitere Briefe werfen Licht auf die gute wirtschaftliche Situation
Durlachers. Am 2. April 1858 erreichte ihn ein Schreiben des Müllheimer
Kaufmanns und Maklers Jakob Elias Meyer (1818-1883), eines Schwagers
seiner Frau Sara.13 Der Brief war die Antwort des Ehepaars Meyer auf eine
Zuschrift des Ehepaars Durlacher vom vorhergehenden Tag. Samuel Durlacher
hatte Meyer gebeten, Erkundigungen für ihn einzuziehen, da er zuvor
mehrere Liegenschaften auf Müllheimer Gemarkung „unter Vorbehalt"
von einem Müllheimer Bürger angekauft hatte. Mit seinem Schreiben riet
Jakob Elias Meyer seinem Verwandten aufgrund seiner Recherchen davon
ab, die ausgesuchten Grundstücke endgültig zu erwerben. Diese seien in
Wahrheit „viel zu theuer" von dessen Müllheimer Handelspartner angeboten
worden. Meyer berief sich bei seiner Einschätzung auf die Auskunft,
die er in der Kürze der Zeit „von 2 hiesigen sachkundigen Bauern" einge-
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