Freiburger historische Bestände - digital

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Johannes Werner

Wilhelm Hausenstein; 1950

so groß, dass Hausenstein sich „mit instinktiver Reaktion immer wieder
fragte, ob es einem Deutschen um 1950 in Frankreich erlaubt sei, zu
lachen".8

Gelegentlich stieß Hausenstein auch auf demonstrative, provokative Ablehnung
. Als Margot, noch im ersten Jahr, einmal in seinem Namen - es
ging um eine Ausstellung, die dann doch nicht zustande kam - im Musee
d'Art Moderne vorsprach, wurde sie von der Assistentin des Direktors
empfangen, in deren Büro ein großes Stück einer Hakenkreuzfahne hing.
Und als Margot fragte, ja notgedrungen fragen musste, was dieser Gegenstand
bedeuten solle, rief die Dame „mit anzüglichem Pathos"9 aus, sie habe
ihn bei ihrer Befreiung aus einem Konzentrationslager als Trophäe mitgenommen
. Und noch im zweiten Jahr, im Sommer 1951, geschah es, dass
Hausenstein die vom Bundespräsidenten ausgefertigte Urkunde über den
deutschen Beitritt zur Montanunion im französischen Außenministerium
zu überreichen hatte. Als er aber, in Begleitung seines persönlichen Referenten
, zur vereinbarten Zeit am Quai d'Orsay erschien, ließ man die beiden
, trotz mehrfacher Erinnerung, eine Stunde lang im Korridor warten.
Dann war der Generalsekretär des Ministeriums endlich bereit, die beiden
zu empfangen. „Kein Wort der Erklärung oder gar der Entschuldigung für
die ungewöhnlich lange Wartezeit. Ein trockenes ,Bonjour, Monsieur' und