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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
86. Jahresband.2006
Seite: 51
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Gesundheitswesen in Euenheim zur Zeit des Kardinals Rohan

51

von 1 fl 2 ß für „Conrad Machleyd dem Chirurgo", als auch eine Rechnung
„Conrad Machleyd dem Buchbinder die Messbücher auszubessern
bezahlt: 6ß. "5I

Noch ein weiterer Chirurg ist nachweisbar: Der Chirurg Franz Michael
Troll. Wie Machleid war er eine außerordentliche Persönlichkeit: Geboren
1708 in Offenburg, wurde er Bürger der Stadt Ettenheim; bereits 1738 war
er Steuermeister der Stadt.52 1750 wurde er Ratsherr53 und 1755 für zwei
Jahre zum Bürgermeister ernannt.54 In diese Amtszeit fiel unter anderem
der Bau der neuen Dirnle-Brücke 1756.55

Von 1757 bis 1763 finden sich in den Spitalrechnungsbüchern drei ihm
bezahlte Rechnungen.56 Im Jahre 1757 bekam er „wegen einer Bettelfrau,
so ein Bein gebrochen, zum Curieren 7 fl 5ß" (Schein Nr. 26)." Ein etwa
17-jähriger junger Mann aus Eberdingen im Schwabenland wollte bei
Franz Michael Troll die „barbierer kunst ... erlehrnen", starb aber am 5.
November 1757 an der „hizige granckheit"51.

1763 wurde Troll Schaffner über das Vermögen des Freiherrn Martin
Beatus von Maillot, als dieser Oberamtmann von Oberkirch wurde. Troll
zog in das Maillot'sche Haus und übte dort seinen Beruf in der unteren Gesindestube
aus.58 Am 2. November 1763 starb Trolls Ehefrau Maria Anna
Haberin, mit der er 33 Jahre lang verheiratet gewesen war.59 Da die Ehe
kinderlos war, zog Troll nach dem Tod seiner Frau 1764 nach Offenburg
„in die herrenßpital pfruendt"60. Dort starb er am 9. März 1777 im Alter
von 69 Jahren, „er wäre ein guetter chirurgus /er hatte lauter lachente Er-
ben"M.

Ebenfalls bereits um die Jahrhundertmitte wirkte in Ettenheim Doktor Nicolaus
Ambrosius Krapf. „1754 den 19=ten December / ist herr Doctor
Krapf / gebürtig auß inß= / pruckh in tirol: / hate zurvor gew- /ohnt zue
kenzingen: / ist alßo nacher Etten= / heim gezogen".62 Neben seinem
Beruf als „Doctor" war er zumindest die nächsten sechs Jahre bis 1760
Ratsmitglied der Stadt.63

In den Spitalrechnungsbüchern findet er sich einmal: „1768 Item Herrn
Krapf medicina Doctor wegen dem verstorbenen provisor bezahlt (No 11):
5 fl". Der Chirurg Machleid berichtete in seinem Diarium von zwei medizinischen
Leichenöffnungen, die von Doktor Krapf durchgeführt wurden.
„1759 den 6-ten Jener Ist antoni haberers / sei: wittib od. die hußaren
ßatlerin / gestorben, weilen ßie aber einen großen / leib 3 Jahr lang gehabt
, wie ein öhmig / fäßle, alßo ist ßie von allen chyrur= / giß sectioniert
worden under H : doctor / Krapf, undt hat ßich die ßach alßo / befunden
ßie hat 2 starckhe waßer / kibel voll verbrent waßer, braun / schwarz wie
caffe waßer, bey ßich und / vill verborgene wind, schönsten nichts / mann
klaubte ßie hate ein große / Molam od fleisch gewex bey ßich ist / aber


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