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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
87. Jahresband.2007
Seite: 11
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Editorial

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Thema 2007: Wald, Forst, Bäume

Das Schwerpunktthema 2007 bot viele Zugänge zur Recherche in der Or-
tenau. Sowohl einzelne Baumarten, ihre Verbreitung in Mittelbaden wie
auch allgemein die Geschichte geschlossener Waldbestände seit dem
Mittelalter reizten die Autoren. Doch haben sie sich auch den Menschen
zugewandt, die für die Nutzung und Pflege der Natur- und Kulturlandschaft
Wald zuständig waren und sind, den Förstern, Waldhütern und Umweltschützern
.

Gerade die Untersuchung einzelstehender Bäume kann Aufschluss geben
über Befindlichkeiten einer Zeit. Im Korker Wald steht der „Eich-
König", ein gewaltiger, mehrhundertjähriger Baum, um den sich bis heute
Geschichten und Legenden ranken. Riesige Bäume auch andernorts in der
Ortenau: die wahrscheinlich größte Esskastanie Süddeutschlands steht im
Oberkircher Wald (siehe Beitrag Walter Lang). Kurz: Einzelstehende Bäume
, solitäre Prachtexemplare dienten in der Geschichte der Menschheit
schon lange dem Kult - und der Politik. Im Hanauerland, aber auch überall
im Deutschen Reich, pflanzte man einst eine Rudolf-Hess-Linde, eine Hitler
-Eiche, eine Goebbels-Linde. „Geschehen Kork den 20. April 1933. Am
heutigen Tag wurde über dem Platze, wo diese Flasche lag, aus Anlaß der
nationalsozialistischen Revolution und der nationalen Erhebung des deutschen
Volkes im Jahr 1933, verbunden mit der Feier des 44. Geburtstages
des Volkskanzlers Adolf Hitler hier im Schulhof zu Kork im Amt Kehl eine
Linde gepflanzt. Sie soll als Wahrzeichen des Friedens allen kommenden
Generationen den Heldenkampf des deutschen Volkes um seine innere
Freiheit unter seinem Führer Adolf Hitler jederzeit ins Gedächtnis zurückrufen
, eingedenk der Worte ,Nimmer wird das Reich zerstöret, wenn Ihr einig
seid und treu'. Der Gemeinderat, Die Ortsgruppe der NSDAP." (Aus:
Hans Herrmann: Kork, 2002, 269)

In noch früherer, nicht weniger absolutistischer Zeit wurden Solitärbäu-
me dem Kaiser Wilhelm, dem Großherzog oder Herrn von Bismarck gewidmet
. Nach dem folgenschweren deutsch-französischen Krieg von 1870/71
konnte man in Deutschland plötzlich Friedenseichen wachsen sehen.

Brauchtum solcher Art hat sich bis in die jüngste Gegenwart gehalten,
auch unter mittlerweile demokratischen Verhältnissen werden Bäume als
Zeichen für Ideen nach wie vor gepflanzt:

Am 25. April 1952 setzte der erste Bundespräsident Theodor Heuss gemeinsam
mit dem Präsidenten der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald einen
Ahorn im Bonner Hofgarten. Seitdem weist der Gedenktag „Tag des
Baumes" auf die Bedeutung des Waldes für den Menschen hin.

Die „Schutzgemeinschaft Deutscher Wald" ließ auch die Tradition der
Freiheitsbäume wieder aufleben, als sie am 30. April 1990 vor dem


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