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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
87. Jahresband.2007
Seite: 56
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Wolfgang Stengele

Reichsforstamts, das aufgrund des herrschenden Arbeitskräftemangels ein
allgemeines Rindenschälverbot vorschrieb, bzw. die Entrindung dem Käufer
übertragen hat.

Mit den Reparationshieben und den Auswirkungen der extrem heißen
und trockenen Sommer 1947 und 49 eskalierte der „Eiserne Bestand" der
Borkenkäfer zur Massenvermehrung.

Es sollte aller Kräfte und des neu entwickelten DDTs bedürfen, um endlich
Ende 1952 den Käfer in den Griff zu bekommen.

Die durch Übernutzung entstandenen großen Kahlhiebsflächen, deren
Naturverjüngungsanteil durch den konzentrierten Einschlag der stärksten
und schönsten Fichten- und Tannen-Althölzer meist völlig zerstört war,
wurden i. d. R. mit reinen Fichten angebaut, oft mit Wildlingen.

Die dabei angewandten Pflanzverbände sahen bei der Fichte Pflanzenzahlen
bis zu 10000 Stück/ha (1 x m) und bei der Kiefer Riefenpflanzungen
mit 30000 Pflanzen/ha (1 x 0,3 m) vor. Zwar machte man sich lokal
auch um die Beimischung von Laubholz Gedanken, doch meist blieb es
beim Vorsatz. Im Gegenteil, unter dem Einfluss der Reinertragslehre erfolgte
noch fast weitere 30 Jahre lang eine systematische Zurückdrängung
der Laubholzanteile. In unserer Region waren es neben der Buche vor allem
die Kastanie. Und es sollte noch 40 Jahre dauern, bis die ersten nennenswerten
Pflanzungen von Eichen im Bergwald erfolgten, ausgenommen
in den Forstämtern Staufen, Badenweiler und Kandern.

Naturverjüngungsflächen der Buche aus jener Zeit verdankten ihre
Existenz meist nur dem Umstand des Mangels an Pflanzmaterial.

Das Ergebnis dieser ersten Nachkriegsaufforstungen waren dementsprechend
zumeist reine Fichten-Bestände.

Die große Buchenmast 1946

In Teilen Süddeutschlands und in der englischen Besatzungszone gab es im
Herbst 1946 eine Buchenmast, wie es sie seit 1888 nicht mehr gegeben hat.
Bucheckern enthalten 18-25% Öl. Sie waren ein Geschenk der Natur zur
Versorgung der Bevölkerung in diesen Zeiten des Mangels. Ölmühlen gab
es damals noch reichlich.

Bis weit in den Winter hinein war die Bevölkerung im Wald und sammelte
noch mit klammen Fingern die Bucheckern aus Laub und Schnee.

Der Winter 1946/47

zeigte sich in seiner ganzen Strenge. Durch den Kälteeinbruch waren Flüsse
und Kanäle zugefroren. Die Binnenschiffahrt wurde unterbrochen,
selbst die Reichsbahn war durch den Winter behindert. Die Kohleversorgung
für Industrie und Kraftwerke brach zusammen. Während auf dem


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