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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
87. Jahresband.2007
Seite: 103
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Der Willstätter Wald

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An die Landwirtschaft ergeht aber immer wieder der Ruf, mehr zu produzieren
um vom Ausland unabhängig zu werden. Sie bemüht sich nach
Kräften dieser Aufforderung gerecht zu werden und sucht nach Mittel und
Wegen, das gesteckte Ziel auch zu erreichen. Da dies aber nicht immer ohne
Hilfe der Behörden geht, so wurden wir dringend ersucht das Forstamt
Offenburg doch um Überlassung von Laub und Waldstreu zu bitten um eine
sehr fühlbare Lücke auszugleichen.

Wir wissen zwar, dass auch der Waldboden dringen des Laubes als
Dünger bedarf, aber in dieser Krisenzeit ist die Sicherung der menschlichen
Ernährung doch das wichtigere.

Unsere Bitte an das Forstamt Offenburg geht dahin die Gemeinde Will-
stätt bei Verteilung der Erträgnissen des Waldes zu berücksichtigen. "

Auf dieses Gesuch erhielt die Gemeinde am 21. März 1950 folgenden abschlägigen
Bescheid:

„Das Amt bedauert Ihnen auf ihr Gesuch um Überlassung von Laubstreu
aus dem Staatswald eine abschlägige Antwort erteilen zu müssen.

Wie Ihnen bekannt sein dürfte, bedeutet jede Entnahme von Streu aus
dem Walde eine Verminderung des Bodenkapitals. In Befolgung der gesetzlichen
Vorschriften wäre im Falle einer Streuentnahme eine Verminderung
des Hiebsatzes im darauffolgenden Jahre anzunehmen. Infolge der angespannten
Lage in der Forstwirtschaft ist es dem Staat als Waldbesitzer aber
unmöglich, einer Verminderung seiner Einnahmen im nächsten Jahre zuzustimmen
. Es wurde aus diesem Grunde keinerlei Streu aus dem Stadtwald
in diesem Jahre abgegeben. Dieser Sachlage rechnungstragend, hat
auch ein großer Teil der Gemeinden auf Streunutzung in ihren Waldungen
verzichtet, bzw. die Nutzung auf ein Mindestmass beschränkt.

Wie uns bekannt ist, besteht die Möglichkeit unbegrenzte Mengen Stroh
aus Norddeutschland und Bayern einzuführen. Im Falle einer dringenden
Notlage verweist das Amt auf diese Möglichkeit der Abhilfe."

Als die Nachwirkungen der Kriege überwunden waren, ging es mit der
Landwirtschaft aufwärts. Nur noch wenige waren auf Laub- und Grasstreu
angewiesen.

Im Laufe der Jahre wurden die Pferde und Zugtiere durch Maschinen
ersetzt, sodass der Strohbedarf immer geringer wurde.


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