Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
87. Jahresband.2007
Seite: 226
(PDF, 115 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2007/0226
226

Walter Lang/Bernhard Mettendorf

mit nutzholztauglichen Schaftformen aufweisen und daher durch ein zielstrebiges
waldbauliches Eingreifen in vielversprechenden Hochwald umgewandelt
werden können.

Der Schwerpunkt des heutigen Vorkommens liegt in den unteren und
mittleren Lagen des Schwarzwaldrandes in Höhenlagen zwischen 200 und
500 Meter; der höchstgelegene noch geschlossene Bestand findet sich in
770 Meter Meereshöhe unterhalb der Wahlholzhütte auf Gemarkung Op-
penau-Lierbach. Die Baumart stellt keine besonderen Ansprüche an den
Boden und gedeiht auf allen Expositionen; der tiefgründige und lockere
Verwitterungslehm auf den Granit- und Gneisstandorten sagt ihr besonders
zu und entspricht ihrem natürlichen Säurebedürfnis; ihre ausgesprochene
Scheu vor Kalkböden ist der Grund dafür, dass sie bestimmte Regionen in
Weinbaugebieten ganz meidet.

In der Gegenwart demonstriert die Edelkastanie ihre enorme Verjüngungsbereitschaft
und Vitalität auf den ausgedehnten Kahlflächen, die der
Orkan „Lothar" im Dezember 1999 in weiten Teilen des Schwarzwaldes
verursacht hat. Aus den beim Aufarbeiten der Sturmschäden freigelegten
Wurzelstöcken trieben ganze Büschel von Schösslingen bis zwei Meter
hoch aus, dazu kamen auch überraschenderweise zahlreiche Kernwüchse
hervor, sodass sich diese Baumart einen respektablen Platz auf den entstandenen
Kulturflächen eroberte. Bei der nun einsetzenden neuen Wertschätzung
der Kastanie kann damit gerechnet werden, dass sie ihren auf diese
Weise gewonnenen Flächenanteil auch in Zukunft erhalten oder sogar noch
ausbauen kann

Mächtige Solitäre der Edelkastanie an exponierten Stellen der Landschaft
dokumentieren die Wuchskraft dieser Baumart. Das wahrscheinlich
stärkste Exemplar Baden-Württembergs findet sich auf dem Fürsteneck
oberhalb von Oberkirch-Butschbach; es hat einen Umfang von 6,70 Metern
und eine riesige, noch gesunde Krone von 21 Metern Höhe (Abb. 1),
das Alter wird auf rund 300 Jahre geschätzt. Diesen Baum hat schon 1908
der Dendrologe Ludwig Klein in seinem Buch „Bemerkenswerte Bäume
im Großherzogtum Baden" beschrieben, später auch Wolf Hockenjos in
seinem 1978 erschienen Band „Begegnung mit Bäumen", das alle bedeutsamen
Baumgestalten Baden-Württembergs umfasst. Noch stärkere Exemplare
sind nur aus anderen Bundesländern bekannt. Der prominenteste Vertreter
ist die „Donnersberg-Kastanie" in Dannenfels/Rheinland-Pfalz, die
einen Umfang von neun Metern und ein geschätztes Alter von 650 Jahren
aufweist.

Die neue Wertschätzung dieser Baumart in der Gegenwart

Im Zuge der in den letzten Jahrzehnten zu erkennenden neuen Beliebtheit
einheimischer Laubhölzer als Möbelholz, Parkett und Wandverkleidung


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2007/0226