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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
87. Jahresband.2007
Seite: 376
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Heinz G. Huber

de Neuordnung am Oberrhein vorzunehmen und die Positionen des Königtums
auszubauen, während er die Macht der Herzogssippen beschnitt.

Heinrich trennte das Elsass vom Herzogtum Schwaben wieder ab.86
Nachfolger des Herzogs wurde der unmündige Sohn des Herzogs, Hermann
III. Nach dessen frühem Tod setzte Heinrich 1012 mit dem achtjährigen
Sohn Ernst des gleichnamigen Babenbergers und seiner Frau, einer
Schwester Hermanns IL, erneut ein unmündiges Kind ein, dessen Vormünder
das Erbe nur verwalten, aber keine zielgerichtete Machtpolitik betreiben
konnten.

Es entsprach der Reichskirchenpolitik des Herrschers, dass er die Bistümer
im früheren Herrschaftsbereich des Herzogtums Schwaben stärkte. Bischof
Werner von Straßburg hatte Heinrich schon im Thronstreit unterstützt
. Heinrich setzte durch, dass Hermann II. 1003 das Stift St. Stephan
als Entschädigung an den Straßburger Bischof übertrug. Um 1013/14 kam
die Ortenauer Abtei Schwarzach an Straßburg.87 Sechsmal war Heinrich in
Straßburg anwesend. Schon dadurch wird sichtbar, dass Straßburg seinen
Charakter als Hauptort der alemannischen Herzöge verloren hatte. In
gleicher Weise beschenkte Heinrich II. den Bischof Adalbero von Basel
mit zahlreichen Gütern und Rechten im Elsass und im Breisgau. Heinrich
II. förderte den Dombau durch Zuwendungen, Reliquien und Kirchengerät,
dass er als „fundator" (Gründer) der Basler Bischofskirche galt. Nach seiner
Heiligsprechung 1146 wurde Heinrich im Basler Münster Mitpatron.88

Die Neuordnung erreichte mit den Bamberger Schenkungen ihren Höhepunkt
. Da die Besitzungen des Bistums Immunitätsrechte genossen,
mussten Kirchenvögte bestellt werden, die Gerichtsfunktionen wahrnehmen
und das Heeresaufgebot bestellen konnten.89 Mit den Bertholden, die
nach ihrer später bei Freiburg errichteten Stammburg als Zähringer bezeichnet
wurden, wurde ein neues Herrschergeschlecht Nutznießer der
durch Heinrich II. in die Wege geleiteten Veränderungen.90 Die Zähringer
übernahmen nicht nur die Kirchenvogtei über die Klöster Gengenbach und
Schuttern, sondern auch über Nußbach und das Renchtal.91 Im Jahr 1016
wird Bezelin, Vater Bertholds I., in der Schenkungsurkunde Heinrichs II.
für Schuttern auch als Gaugraf der Ortenau genannt. Dem neuen Grafen,
der auch für Villingen das Marktprivileg Ottos III. erwirkt hatte, wurde eine
besondere Königsnähe nachgesagt. Berthold I. (t 1078) vereinigte neben
den Kirchen- und Klostervogteien die Grafschaften der Ortenau, des Breisgaus
, Thurgaus und des Albgaus in einer Hand und erwarb 1061 den Herzogstitel
.

Die Zähringer begann schon sehr früh, „Raumpolitik" zu betreiben und
ein zusammenhängendes Herrschaftsgebiet zu schaffen. Dazu gehörte
nicht nur, dass sie alle Grafschafts- und Vogteirechte vereinigten, sondern
den Raum systematisch durch Burgenbau und Städtegründungen durchdrangen
, Straßen anlegten, die Täler des Schwarzwaldes erschlossen und


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