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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
87. Jahresband.2007
Seite: 437
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437

Die Deutsche Heimschule im Kloster Erlenbad/
Obersasbach 1943-1945

Arnulf Moser

Ab 1940 entwickelte sich die leergeräumte Heil- und Pflegeanstalt Illenau
bei Achern zu einem Zentrum nationalsozialistischer Schulpolitik. Zuerst
wurde eine Reichsschule für Volksdeutsche eingerichtet. Gemeint sind
Südtiroler Mädchen, deren Eltern für die Auswanderung nach Deutschland
optiert hatten, nachdem Hitler Mussolini Südtirol überlassen hatte. Diese
Mädchen sollten in der Illenau auf das Leben in Deutschland und das deutsche
Schulwesen vorbereitet werden. Hinzu kam 1941 eine Nationalpolitische
Erziehungsanstalt (Napola) für Mädchen, eine Eliteschule, die aber
bereits 1943 in die Schule des Klosters Hegne am Bodensee umzog, wo sie
unter dem Namen Deutsche Heimschule als Versuchsschule weitermachte.
Dafür wurde in der Illenau im September 1943 auch noch eine Napola für
Jungen gegründet.1

Wenig bekannt ist, dass auch das nahegelegene Kloster der Kongregation
der Franziskanerinnen in Erlenbad in diese Schulpolitik einbezogen
wurde. Zunächst war Erlenbad von 1940 bis 1943 durch die Volksdeutsche
Mittelstelle in Karlsruhe für die Unterbringung von Volksdeutschen beschlagnahmt
. Aus den Berichten der Südtiroler Schule ergibt sich, dass die
Südtiroler Mädchen der Illenau im April 1941 in Erlenbad einen Brauchtumsabend
mit Volkstumskantate sowie Südtiroler Liedern und Tänzen vor
tausend Volksdeutschen aus Bessarabien durchführten. Durch einen Vertrag
vom 15. Mai 1943 wurde das Kloster vom Badischen Kultusministerium
ab 1. August für die Zeit des Krieges für Schulzwecke gepachtet. Bis
dahin und schließlich bis zum Kriegsende gelang es dem Kultusministerium
nicht, die katholische Heimschule Lender in Sasbach zu verstaatlichen
. Eingerichtet wurde in Erlenbad eine Deutsche Heimschule (Oberschule
für Jungen), eine Schulform, die erst 1941 in Deutschland eingeführt
worden war. Die Schulen unterstanden der Inspektion der Deutschen
Heimschulen im Reichsministerium für Wissenschaft, Erziehung und
Volksbildung, die in Personalunion vom Inspekteur der staatliche Eliteschulen
, der Nationalpolitischen Erziehungsanstalten (Napolas), SS-Obergruppenführer
August Heißmeyer, geleitet wurde. Aufgabe sollte sein,
Waisenkindern, Kindern von ausgebombten Familien, Kindern von Offizieren
und Beamten in den besetzten Gebieten, später aber auch unehelichen
Kindern von SS-Angehörigen eine besondere Schulbildung zu ermöglichen
. Im Anspruch standen sie unter den Napolas, die die Führungskräfte
in Staat, Wirtschaft und Wehrmacht stellen sollten.2 Da im Krieg


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