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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
87. Jahresband.2007
Seite: 439
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Die Deutsche Heimschule im Kloster Erlenbad/Obersasbach 1943-1945

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wohl nicht mehr vollzogen worden. Der frühere Direktor der Heimschule
Lender, Professor Dr. Fridolin Amann, bescheinigte ihm nach dem Krieg:
„Sein Ehrgeiz war es, in Obersasbach eine Erziehungs- und Bildungsstätte
aufzubauen, die in edlem Wettstreit mit der benachbarten Heimschule Lender
deutsche Jugend im Geist des christlichen Humanismus formen sollte."
Er sei „von den Irrgängen des Nationalsozialismus bewahrt" geblieben.
Immerhin wurde Nolte in den letzten Kriegstagen noch vom Badischen
Kultusministerium, das von Straßburg nach Königsfeld und Meersburg
verzogen war, zum Leiter der Bodenseeschule Meersburg ernannt, was
aber keine praktische Bedeutung mehr hatte. Diese nationalsozialistische
Internatsschule im Meersburger Schloss gehörte ebenfalls zum Verbund
der Deutschen Heimschulen, ihr Leiter Dr. Kurt Krauth war beim Herannahen
der französischen Truppen Richtung Alpen geflüchtet. In den Meersburger
Akten erscheint Nolte als Direktor der Napola Erlenbad.4 Im
Gegensatz zu Krauth hatte Nolte im Entnazifizierungsverfahren nach dem
Krieg keine großen Probleme. Er wurde mit geringen Auflagen bald wieder
in Lörrach in den staatlichen Schuldienst übernommen, während
Krauth erst nach langer Internierung dann ebenfalls in Lörrach wieder eingestellt
wurde.

Im Herbst 1944 wurde eine weitere Schule in Erlenbad einquartiert, die
Adolf-Hitler-Schule Westmark. Bei diesen Eliteschulen der Partei, die der
Deutschen Jugendführung und der Deutschen Arbeitsfront unterstanden,
spielte wie bei den Napolas der Sport eine große Rolle, doch sollten ihre
Absolventen vor allem Führungspositionen in Parteiämtern anstreben bzw.
in den Ordensburgen weiter ausgebildet werden. Für jeden Gau war ein eigenes
neues Gebäude vorgesehen. Da dies im Krieg aber nicht mehr verwirklicht
wurde, kamen die meisten Adolf-Hitler-Schulen in den Ordensburgen
, vor allem in Sonthofen, unter. Die Schule der Westmark unter der
Leitung von Jupp Madert war zunächst in der Ordensburg Vogelsang in der
Eifel angesiedelt und war von dort in das Kloster Finstingen (Fenetrange)
im besetzten Lothringen gezogen. Dort mussten die Schüler im September
1944 Panzergräben ausheben, ehe sie beim Herannahen der Front Anfang
Oktober nach Erlenbad verlegt wurden. Eine Sekretärin bescheinigte Nolte
, dass er in einem sehr schlechten Verhältnis zu dieser Schule gestanden
habe, dass die beiden Direktoren nur schriftlich miteinander verkehrt hätten
und es oft Zwischenfälle gegeben habe. Zu den Schülern dieser Adolf-
Hitler-Schule gehörte Harald Scholtz (Jahrgang 1930), der 1973 als Erziehungswissenschaftler
das Standardwerk „NS-Ausleseschulen" mit einem
Kapitel über Deutsche Heimschulen schrieb. Er teilte mit, dass von seiner
Schule drei Klassen nach Erlenbad kamen, während die Jüngsten ausgerechnet
in die Ordensburg Krössinsee in Pommern weitergeschickt wurden
. Außerdem traf auch noch die Adolf-Hitler-Schule Franken aus Vogelsang
in Erlenbad ein. Das Kloster spricht von insgesamt 400 Schülern. Von


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