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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
87. Jahresband.2007
Seite: 463
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463

Der Kippenheimer Höfer-Fund:

Quellen zur Sozial- und Wirtschaftsgeschichte

des Ortenauer Landjudentums im 19. Jahrhundert

Uwe Schellinger

Mit der offiziellen Übergabe von mehreren hundert professionell restaurierten
und archivisch erschlossenen Originalunterlagen als Depositum an
das Kreisarchiv des Ortenaukreises am 24. September 2004 fand ein Projekt
des Fördervereins Ehemalige Synagoge Kippenheim e.V. seinen
erfolgreichen Abschluss, das in Zusammenarbeit mit dem Hauptstaatsarchiv
Stuttgart und durch die großzügige Förderung der Stiftung Kulturgut
Baden-Württemberg einen in Form und Umfang einzigartigen Bestand zur
Geschichte des Ortenauer Landjudentums der Forschung zugänglich
macht.1

Mitte der 1990er-Jahre hatte der Kippenheimer Metzgermeister Hans
Höfer während Renovierungsarbeiten auf dem Dachboden seines Hauses,
verborgen unter alten Schindeln und teilweise eingewickelt in Einschlagpapiere
, zahlreiche Dokumente und Schriftstücke gefunden, die sich der Familiengeschichte
der im 19. Jahrhundert in diesem Haus lebenden jüdischen
Familie Weil/Weill zuordnen ließen. Hans Höfer wandte sich mit
seinem überraschenden Fund an den Förderverein Ehemalige Synagoge
Kippenheim e.V.2 Nach einer längeren Vorlaufphase, in der das Material
erstmals gesichtet wurde und vor allem Fragen zu den Besitzverhältnissen
und der endgültigen Aufbewahrung geklärt werden mussten, konnte der
Bestand zwischen 2003 und 2005 archivisch aufgearbeitet werden.

Familien- und Hausgeschichte

Das Material des Kippenheimer Höfer-Funds geht auf eine der
bedeutendsten jüdischen Großfamilien im deutschen Südwesten zurück.
Mitglieder der Familie Weyl (später dann Weil oder Weill) CTO waren
seit Ende des 17. oder Anfang des 18. Jahrhunderts im südbadischen Kippenheim
ansässig.3 Als Begründer der Kippenheimer Linie der über ganz
Mitteleuropa verstreuten Familie gelten mit Elieser (Lazarus) Weyl (um
1680-1761) und Maharam (Marx) Weyl (tl749) zwei Rabbinersöhne aus
dem fürstenbergischen Stühlingen.4 Die beiden Brüder verließen Stühlingen
wahrscheinlich 1692, nachdem man ihren Vater Rabbiner Naftali Weyl
und ihren Onkel Isak Weyl dort ermordet hatte. Einzelne Quellen legen nahe
, dass Elieser und Maharam spätestens seit 1707 bzw. 1709 in Kippenheim
lebten.5 Vermutlich hat der Zuzug der Stühlinger Familien die Kon-


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