Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
87. Jahresband.2007
Seite: 534
(PDF, 115 MB)
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Forum

Ein neuer Suchpfad zu Fotobeständen im Landesarchiv

Jeder kennt die großen Fotografennachlässe in den Staatsarchiven: Pragher und Allgeier in
Freiburg, Kugler in Sigmaringen - die „Archivnachrichten" haben sie und andere vorgestellt
und sie zählen zu den wichtigsten Bildarchiven in Baden-Württemberg. Aber wer
weiß wirklich, wie viele Fotobestände im Landesarchiv vorhanden sind? Es muss ja auch
nicht immer Kaviar oder der Nachlass eines Berufsfotografen sein: Es gibt erstaunlich
reichhaltige private Sammlungen und es gibt vor allem Fotobestände aus Behörden, die direkt
aus deren Arbeit entstanden und doch oft nahezu unbekannt sind, da man sie gar nicht
erst im Archiv erwartet. Der 66. Südwestdeutsche Archivtag in Karlsruhe hat sich mit dem
Generalthema Fotos im Internet beschäftigt. Gewissermaßen als Beigeschenk dazu hat das
Landesarchiv termingerecht ein Inventar der Inventare ins Netz gestellt, das dem Nutzer den
direkten Zugang zu den Fotobeständen und -teilbeständen im Landesarchiv eröffnet
(http://www. la-bw.de/fotoinventar).

Rund eine 3/4 Million Fotografien stehen dahinter. Das Inventar führt zu etwa 150 Beständen
aus den Abteilungen des Landesarchivs. Es ist das erste Inventar, das alle baden-
württembergischen Staatsarchive seit Bestehen des Landesarchivs zusammen erarbeitet haben
; die Redaktion lag beim Generallandesarchiv, die Internetdarstellung übernahm Abteilung
l. Jedes Archiv hat seine Auswahl selbst getroffen und seine Bestände in der eigenen
Tradition beschrieben. Daraus ist ein gemeinsames Portal zu Archivgut entstanden, dessen
Bedeutung weit über Baden-Württemberg hinausreicht. Denn wer vermutet Bilder des japanischen
Brückenbaus ä la River Quai im Fotobestand einer badischen Baubehörde? Oder
Fotografien der deutschen Kolonialverwaltung in Togo im hohenlohischen Neuenstein? Weniger
exotisch heißt nicht weniger wertvoll. Die Zusammenschau zeigt, dass im Ersten
Weltkrieg nicht nur Feldpostkarten-Idyllen, sondern auch private Fotografien des Grauens
von den Fronten in Frankreich und Belgien schon fast massenhaft verbreitet waren; erst mit
diesem Befund lässt sich einschätzen, wie gespenstisch groß die Bereitschaft der Nachkriegszeit
war, das Deutschlandbild autosuggestiv zu verklären.

Da die Themen die Archivsprengel oft übergreifen, auf ihre Art grenzenlos sind, ordnet
das Fotoinventar die Bestände nicht nach den Lagerorten, sondern nach Fotografen-Nachlässen
, Sammlungen (staatliche Ressorts wie Inneres, Kultus/nichtstaatliche Provenienzen wie
Adel, Vereine und so weiter) und Sammlungen der Staatsarchive. Sachverwandte Bestände
erscheinen so nebeneinander. Jeder Bestand wird mit Texten und mit Bildbeispielen vorgestellt
. Der Durchklick zur jeweiligen Beständeübersicht des Staatsarchivs, zum Einzelfindbuch
oder - bisher nur selten - zum digitalisierten Foto ist in wenigen Schritten möglich.

Die einzelnen Fotografien können in einem besonderen Modul betrachtet werden. Es
ermöglicht eine genaue Untersuchung des Bildes in jedem Detail und verhindert gleichzeitig
, dass die Fotografie als Ganzes in hoher Auflösung heruntergeladen werden kann. Das
Gesamtbild kann, wie mit einer Lupe, ausschnittweise untersucht werden. Der gewählte
Bildausschnitt ist in einem Ausschnittfenster neben dem Gesamtbild zu sehen, sodass der
Betrachter beim Fokussieren einzelner Bildbereiche den Überblick über das Gesamtbild behält
. Indem das Bild in Ausschnitten betrachtet wird, verändern sich auch die optischen Bezüge
. Details werden intensiver wahrgenommen. Im Ausschnittfenster entsteht jedes Mal
eine neue kleine Fotografie mit eigener ästhetischer Qualität. Die Bildausschnitte und die
reduzierte Gesamtansicht werden serverseitig on-the-fly generiert und als JPG übertragen,
sodass die an den Nutzer zu schickende Datenmenge so gering wie möglich gehalten wird.

Im Inventar nicht erfasst sind Bestände, bei denen Fotografien im Aktenzusammenhang
verwahrt werden. Das klingt harmloser, als es ist, denn damit fehlen im Fotoinventar große,


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