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82 R. Johanna Regnath / Regina Ostermann

Pflanzensystematisch gehört die Edelkastanie zu den Buchengewächsen
oder Fagaceen. Sie stammt ursprünglich aus Kleinasien
und dem Kaukasus. In Mitteleuropa hat sie sich als fester
Bestandteil der heimischen Flora auf geeigneten Standorten eingebürgert
. Sie gilt in Fachkreisen als Archaephyt, einem Florenelement
, das schon vor 1500, vor Beginn der Neuzeit, im Gebiet
heimisch wurde.2

Von ihren klimatischen Ansprüchen her ist sie eine wärmeliebende
Baumart. Das Jahresniederschlagsmittel sollte 600 mm
nicht unterschreiten und das Jahrestemperaturmittel sollte bei
9,5 °C liegen, mit einem absoluten Minimum von -1° C als Januarmittel
(sog. Weinbauklima).3 Das Klima allein ist aber nicht
ausschlaggebend für ihr Gedeihen, denn die Edelkastanie hat spezifische
Ansprüche an den Boden: er muss (grob)grusig, tiefgründig
verwittert und grundwasserfrei sein und einen pH-Wert von
4,8-5,5 haben, d.h. schwach sauer bis sauer und folglich kalkfrei
sein. Auf kalkhaltigem Gestein muss zumindest der Oberboden
entkalkt sein.4

Für den Menschen ist dieser Waldbaum ein ungemein vielseitig
verwendbarer Nutzbaum: Seine essbaren Früchte dienen der
Ernährung und sein Holz lässt sich in vielfältiger Weise nutzen.
Es ist bemerkenswert dauerhaft und witterungsfest und eignet
sich durch seinen hohen Heizwert auch als Brennholz. Nicht zuletzt
aufgrund dieser Doppelnutzung wurde die Edelkastanie weit
über ihre Heimat hinaus, die vermutlich im pontischen Raum,
also im östlichen Kleinasien zur Schwarzmeerküste hin liegt,
durch den Menschen verbreitet. In jenen Landstrichen, die sich
klimatisch und standörtlich eigneten, ist die Edelkastanie zur
landschaftsprägenden Kulturbaumart geworden, wie z.B. im
Schweizer und italienischen Tessin, in den französischen Ceven-
nen oder in den spanischen Bergwäldern westlich von Barcelona,
um nur einige wenige zu nennen. In seinem Buch „Terre de
Castanide - Hommes et paysages du Chatainier de l'Antiquite ä
nos jours" hat der Franzose Jean-Robert Pitte 1986 eine Zusammenschau
der vielfältigen Varianten über die Kastanienkultur
und Kastanienkulturgeschichte rund um das Mittelmeer und im
mittel- und westeuropäischen Raum erstellt.

1.2 Die Edelkastanie im Oberrheingebiet

1.2.1 Verbreitung

Obwohl von Karlsruhe bis ins Markgräfler Land die Vorhügelkette
, die landschaftlich den Übergang vom Schwarzwald zur
Oberrheinebene bildet, großflächig dem Weinbauklima angehört
, findet sich die Edelkastanie nicht überall in gleicher Häufung
, wie die Verbreitungskarte (Abb. 2) vortäuscht. Die Punkte


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