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Klosterdämmerung -

Die Benediktinerabtei Schwarzach

am Vorabend der Säkularisation*

Christoph Schmider
1 Einstimmung

Das Kloster Schwarzach ist Vergangenheit, schon mehr als zwei
Jahrhunderte. Die Geschichte der Abtei, die rund tausend Jahre
lang von Benediktinermönchen bewohnt und belebt war - in
unterschiedlicher Intensität - endete definitiv am 25. April 1803.
Eigentlich war es mit ihrer eigenständigen Existenz schon ein
halbes Jahr früher vorbei, am 29. November 1802, mit der endgültigen
Inbesitznahme durch die Markgrafschaft Baden. Und
noch einmal etwa einen Monat zuvor, am 25. September 1802,
hatte der zuständige badische Beamte die Abtei provisorisch in
Besitz genommen und somit ihr Ende faktisch besiegelt.1

Wenn wir heute auf die Geschichte dieses Gotteshauses zurückblicken
, dann aus dem Wissen um dieses Ende heraus, und
wir könnten in Versuchung kommen, die zu ihm führenden Entwicklungen
als zielgerichtet zu interpretieren. Vieles fügt sich
ganz gut ins Bild, wenn man die Ereignisse der letzten Jahrzehnte
vor der Säkularisation aus der Rückschau betrachtet, und mit unseren
historischen Kenntnissen könnten wir geneigt sein, das
Ende des Klosters als unausweichliche Folge von Vorgängen und
Entscheidungen anzusehen, die vom Konvent beeinflusst worden
sind. Doch solch eine teleologische Herangehensweise ist - vorsichtig
ausgedrückt - heikel und dürfte zudem kaum dem heutigen
Verständnis von Geschichtswissenschaft entsprechen.

Vielleicht sollten wir lieber die Frage stellen, wie denn die Zeitgenossen
, insbesondere die Bewohner des Klosters selbst, die Entwicklungen
der letzten Jahrzehnte gesehen haben. Wussten sie,
dass es ihnen - nicht unbedingt ihnen persönlich, aber dem Kloster
als Lebens- und Schicksalsgemeinschaft - an den Kragen gehen
würde? Oder, anders formuliert, ab wann wussten sie es, ab wann
konnten sie es wissen? Und wenn sie es ab einem bestimmten
Zeitpunkt wussten, wirkte sich dieses Wissen dann auf ihr Leben
und Handeln aus? Wenn ja, in welcher Weise? Bäumten sie sich
auf, versuchten sie, den Fortbestand ihrer Gemeinschaft und ihrer
Rechte zu sichern? Oder fügten sie sich ganz fatalistisch in ihr

* Um einige Anmerkungen und Quellennachweise erweiterter Festvortrag
zur Jahresversammlung des Historischen Vereins für Mittelbaden am
4. Oktober 2009 in Rheinau-Freistett.


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