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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2010/0218
Totengedenken bei den Juden 217

Luxuriöser gestaltet ist der „Anzeiger für den Beginn des Gottesdienstes
und für Jahrzeiten in der Synagoge Löwenstrasse, Zürich
.

Besonders schön ist eine gestickte Jahrzeiterinnerung für Leni
Weidmann von 1867 aus dem Museum von Budapest.

Das orthodoxe Judentum ist wegen der bekannten Vorschrift
der Bibel, kein Bildnis anzufertigen, eher bilderschmuckfeindlich.
Jedoch findet sich im Judenhaus oftmals entweder ein Misrach
oder ein Shiviti. Misrach heißt „Osten", die Richtung, in der Jerusalem
liegt und wohin sich der Jude beim Gebet wendet. Daher
wird gerne an der Ostwand des Zimmers eine schöngestaltete
Tafel mit dem Hinweis auf diese Himmelsrichtung aufgehängt.

Das Shiviti gründet im Psalm 16.8 und sagt: „Ich habe den
Herrn immer vor mir". Diese Tafeln sind bisweilen reich verziert
und beschriftet. Beliebt ist namentlich der siebenarmige Leuchter
, in den z.B. Psalmen inskribiert werden.

Hier zeigen wir das Shiviti, welches Reb Jakob Mosche Schächter
zum Andenken an seine am 17. Marchewan 5683 = 8. November
1922 verstorbene Mutter hat gestalten lassen. So wurde er
täglich beim Betrachten des Shiviti an seine Mutter und ihren
Todestag erinnert.

Das Memorbuch

Das Erinnern ist nicht nur Sache jedes Einzelnen für die Seinen.
Auch die Gemeinde ist dazu aufgerufen, der Verstorbenen zu gedenken
. Das Erinnerungsgebet der Lebenden kommt den Toten
zugut.

So besitzen zahlreiche Judengemeinden ein „Memorbuch".
Ein solches ist zum Beispiel auch aus Schmieheim bekannt. Es
wurde in gewissen Gemeinden jeden Sabbat, meist jedoch nur an
gewissen Feiertagen der Gemeinde, vorgetragen.

Die Memorbücher gehen alle auf das Urmemorbuch zurück,
welches der Toraschreiber Isaac Sohn des Samuel aus Meiningen
für die Synagogeneinweihung von Nürnberg vom 15. November
1296 verfasst hatte.

Das Memorbuch enthält zunächst die Gebete, die anlässlich
der Seelengedenkfeier rezitiert werden. Ein Nekrolog erinnert an
prominente Wohltäter und Gelehrte. Der wichtigste Teil des Buches
ist ein Martyrologium mit Angabe von Ort und Namen der
Verfolgungsopfer.

So liest man im ältesten noch vorhandenen Memorbuch von
1615 aus Münden (Hannover), geschrieben von Jakob Gans aus
Frankenberg:

„Gott gedenke der Seelen der in den Gemeinden der Schweiz und anderer
Länder Getöteten und Verbrannten, dafür dass sie zur Heiligung des


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