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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2010/0370
Professor Josef Scharpf, der erste Direktor des Großherzoglichen Gymnasiums zu Offenburg 369

wollte. Welchen fatalen Anteil Scharpf am plötzlichen Verfall des
Rastatter Lyzeums in diesen Jahren hatte, wird später noch darzulegen
sein. Genau ein Jahr nach Ausbruch der Mairevolution
wurde auf ein Gutachten hin, das der ehemalige Kollege Feldbausch
für das Ministerium erstellt hatte, am 13.05.1850 entschieden
, das Lyzeum in Rastatt zwar zu belassen, damit verbunden
aber „eine gründliche Neuorganisation im Lehrkörper und
der Leitung" vorzunehmen: Die Direktionsstelle des Lyzeums der
immer noch von Preußen besetzten Stadt wurde am 26.09.1850
mit einem preußischen Direktor aus dem preußischen Rheinland
besetzt.

Nochdirektor Scharpf schrieb Ende 1849 in seine letzte Jahreschronik
: „Die bekannten bedauerlichen Ereignis dieses Jahres
riefen vorzugsweise an unserer Anstalt manche Störung und Unterbrechung
des Unterrichtes hervor ... Wir schließen diesen Jahresbericht
mit dem innigsten Dank für unseren liebevollen Fürsten
und Schirmherr Großherzog Leopold, welcher auch in diesen
trüben Tagen unserem Herzen nahe war, dessen Rückkehr unsere
Anstalt durch einem öffentlichen Dankgottesdienst am Tage seines
Geburtstagsfestes in freudiger Feier beging." Privat hatte
Scharpf das Jahr mit der Bitte beim Großherzoglichen Oberstudienrat
um Genehmigung der Eheschließung mit der Postmeistertochter
Hermine Gaß begonnen, die ihm nach staatspolizeilicher
Genehmigung auch gewährt wurde und aus der eine Tochter hervorging
. In einem persönlichen zweiseitigen Brief an den Großherzog
entschuldigte er sich dafür, dass er wegen längerer Krankheit
nicht, wie bisher, rechtzeitig die Jahresberichte des Lyzeums
hatte schicken können und holte das jetzt mit „allerunterthä-
nigsten" Bezeugungen der Treue, die er auch in „den dahier obwaltenden
bedrängnißvollen Umständen" würdig bewiesen
habe, mit drei Exemplaren für die Königliche Hoheit, seine
Durchlauchtigste Frau Gemahlin und den Erbgroßherzog nach.

Die Schule war zwar im Hochsommer 1849 wiedereröffnet
worden, die Zahl der Gymnasiasten aber im Schuljahr 1849/50
auf nur 146 zurückgegangen. Als Zeichen der neuen Normalität
in der Zeit des Besatzungsfriedens kamen auch wieder Geschenke
an die Schule: Scharpf registrierte eine ausgestopfte Raubmöwe
und einen Singschwan neben über 90 „perennierenden" (winterfesten
) Gewächsen aus den großherzoglichen Gärten.

1850/51 zählte die Schule wieder 163 Schüler. Scharpf unterrichtete
nach wie vor Hebräisch von der Unterquinta bis zur
Obersexta, und in der Schulchronik lesen wir auf der ersten Seite:
„Seine Königliche Hoheit, der Großherzog hat sich nach höchster
Entschließung vom 26.09. allergnädigst bewogen gefunden, den
Direktor des Lyzeums, Professor Scharpf, an das Lyceum zu
Mannheim zu versetzen. Derselbe hatte seit dem 13. Oktober


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