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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
91. Jahresband.2011
Seite: 17
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Kurt Hochstuhl

Versuchen stehen. Sicher hatte diese bislang traditionelle Form
der Informationsvermittlung ihre Berechtigung, ja Notwendigkeit
zu Zeiten, als es keine oder nur wenige alternative Quellen gab,
aus denen Informationen geschöpft werden konnten. Denn halten
wir uns vor Augen: Das Informationsnetz zu Beginn des vorigen
Jahrhunderts in den Dörfern und Kleinstädten der Rheinebene
war noch wesentlich nichtschriftlich. Das Amtsverkündigungsblatt
, dazu noch einige wenige Zeitungen im Abonnement,
dies war in der Regel die gesamte Palette, aus denen eine wissbegierige
Dorfgemeinschaft ihre Informationen ziehen konnte.
Dass unter diesen Umständen die „Ortenau" sehnlichst erwartet
wurde, ihr Inhalt geradezu verschlungen, weitergereicht und
weitgelesen wurde, wundert nicht. Im Großen und Ganzen blieb
diese Situation bis in die 40er Jahre des vorigen Jahrhunderts nahezu
unverändert. Erst mit dem massenhaften und flächendeckenden
Vordringen der Tages-, Wochen- und dann auch Spartenzeitungen
, des Rundfunks und vor allem des Fernsehens öffneten
sich neue Wege der Informationsversorgung, traten neue
Medien an die Stelle der alten. Alles bisher Bekannte in den
Schatten stellt die mediale Revolution, wie sie in den letzten eineinhalb
Jahrzehnten über uns hereingebrochen ist. Internet,
Blogs, E-Mail, SMS, die ganze digitale Datenwelt haben unsere,
über Jahrzehnte aufgebauten Wege zu Beschaffung von Informationen
komplett über den Haufen geworfen und durch neue, digitale
Zugriffe ersetzt. Dies hat zum einen zur Folge, dass die digitale
Publikation beginnt, die analoge abzulösen. Was in den Naturwissenschaften
schon zu konstatieren ist, dass nämlich Forschungsergebnisse
- Papers, Miszellen, Aufsätze, ja ganze
Dissertationen - zuerst im Netz erscheinen und erst danach - in
Auswahl - analog, wird mittelfristig auch in den geisteswissenschaftlichen
Disziplinen so eintreffen. Zum andern aber lösen
sich im Gefolge der medialen Revolution althergebrachte Bindungen
auf, an deren Stelle bereits jetzt ganz andere Konstellationen
treten. Wenn Sie sich die Vielzahl historischer Blogs im
Internet anschauen, wo Sie Hilfestellungen geben oder bekommen
können zur ganzen Bandbreite des historischen Wissens -
Lesehilfen, Erklärungen von Begriffen, Diskussionen selbst über
Randgebiete der historischen Forschung wie die Schächtigkeit
von Mühlrädern -, gewinnen Sie eine Vorstellung davon, dass
sich vor allem die wissenschaftliche Diskussion der Laienhistorikerzunft
in Zukunft weitgehend im Netz abspielen wird. Dieser
Befund wird - so vermute ich - zukünftig auch Auswirkungen auf
die Zeitschrift Ihres Vereins haben. Sie wird vielleicht nicht mehr
die zentrale Stellung einnehmen, die sie bisher im Innengefüge,
aber ganz besonders in der Außenwahrnehmung Ihres Vereins


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