Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
91. Jahresband.2011
Seite: 18
(PDF, 95 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2011/0019
Zur Rolle der Geschichtsvereine im 21. Jahrhundert

innehatte. Moderne Marketingstrategen würden davon sprechen,
dass alte, bislang scheinbar festgefügte Kundenbindungen sich
aufzulösen beginnen und das zurückbleibende Vakuum dringend
mit neuen Kundenbindungen gefüllt werden sollte.

Wie dies geschehen könnte, damit möchte ich mich im zweiten
Teil meines Vortrages näher auseinandersetzen.

Ich plädiere für eine weit dynamischere Beziehung von Geschichtsverein
und Mitglied, als sie bisher bestanden hat. Binden
Sie Ihre Mitglieder ein in die Gesamtaktivitäten des Vereins und
seiner Zweigvereine. Damit verstärken Sie die Kundenbindungen
Ihrer Mitglieder an Ihren Verein, was wichtigste Voraussetzung
für die Umsetzung seiner Vereinsziele ist. Ziel dieses Aktivierungsprozesses
muss sein, neben den bisherigen Konsumtionsverein
„Historischer Verein für Mittelbaden" - Konsumtion im
Sinne von einige Wenige organisieren und bereiten ein Vortragsprogramm
oder die Zeitschriftenpublikation vor und der Rest der
Mitglieder wird aufgefordert, die Ergebnisse zu konsumieren -
den Mitmach verein „Historischer Verein für Mittelbaden" zu setzen
, in den sich Ihre Mitglieder aktiv in historische Projekte einbringen
können, bestimmte Aufgaben darin übernehmen und so
- jeder für sich - ihre eigenen Beiträge zum Gelingen des Projekts
und damit zum Prosperieren des Vereins leisten können. Ich
weiß, dass es kleinere Ansätze in dieser Richtung schon gibt.
Wolfgang Gall hat in seiner Begrüßung schon davon gesprochen,
nur sollten sie zum großen strategischen Ziel des Vereins erklärt
werden. Die Erfolgsperspektiven einer solchen Strategie halte ich
für durchaus gegeben. Denn die Materie, mit der Sie sich beschäftigen
, bietet dazu die besten Voraussetzungen.

Denn Geschichte ist nie nur reine Vergangenheit. Die Auseinandersetzungen
um Äußerungen im Zusammenhang mit den
Vertreibungen am Ende des 2. Weltkriegs haben dies uns in den
letzten Tagen deutlich vor Augen geführt. Geschichte lebt, wiewohl
abgeschlossen, und sie wird immer wieder neu erfunden:
„... täglich neuentdeckt, wieder belebt, uminterpretiert nach den
jeweiligen Bedürfnissen der Weltkonstruktion", wie Egon Friedell
in seiner Kulturgeschichte der Neuzeit treffend ausführt.

Und Geschichte hat Konjunktur, die Beschäftigung mit ihr ist
in letzter Zeit zu einem beliebten Freizeitvergnügen geworden.
Seit einigen Jahren scheinen weite Teile der Öffentlichkeit geradezu
von einem „biografischen Verlangen" ergriffen zu sein: Familiengeschichten
, Biografien und Erinnerungsbände stehen in
den Bestsellerlisten regelmäßig weit vorne, Geschichtswettbewerbe
widmen sich der biografischen Spurensuche, ja selbst Funk
und Fernsehen greifen die Thematik in zahlreichen Dokumenta-


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2011/0019