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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
91. Jahresband.2011
Seite: 23
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Benno Lehmann

Aber, meine Damen und Herren, das war nicht immer so, die
Geschichte lief anders. Gengenbach war erst das Kloster, und später
kam die Stadt hinzu. Damit nimmt Gengenbach eine ganz
besondere Konstellation ein, die sie nur mit wenigen Städten
teilt. Zum Verständnis des weiteren Ablaufs muss vor allem die
historische Entwicklung dargestellt werden.

Im Jahr 725 erfolgte die Gründung der Abtei durch den Heiligen
Pirmin und den fränkischen Herzog Ruthard. Dieser Vorgang
ist nicht ganz eindeutig bewiesen, aber er erscheint plausibel. Mit
der Gründung der Abtei waren die Notationen verbunden, also
die Zuwendungen von Immobilien, Liegenschaften und mehreren
Rechten, u. a. die Gerichtsbarkeit.

Bis zum Jahre 1007 gehörte die langsam wachsende Abtei zum
Eigenkapital der deutschen Könige und Kaiser. Unter Kaiser Heinrich
IL, der ein neues Bistum Bamberg gründete, gab das Gengenbacher
Kloster als Lehen an Bamberg. Seit dieser Zeit war der Bischof
von Bamberg Lehnsherr des Klosters Gengenbach.

Rodungen zur Ansiedlung von kleinen Ortschaften erfolgten
erst um 1050. Die Gründung von Gengenbach, durch den Abt
Gottfried, fand im Jahre 1230 statt. Die gute Lage an der Handelsstraße
nach Villingen trug entscheidend zur schnellen wirtschaftlichen
Entwicklung dieser Ortschaft bei, was zugleich auch das
Selbstbewusstsein der Verwaltung förderte.

Das Kloster, das dem Benediktiner-Orden angehörte, war der
Aufsicht des Diozesanbischofs von Straßburg unterstellt, was zu
ständigen Komplikationen führte. So u. a. die Zahlungen an den
Bischof für die Bestellung des Abtes, oder immer wieder der Streit
um die Abgaben aus den verschiedenen Pfründen des Klosters.
Die Situation sorgte für einen permanenten Konfliktstoff, der sich
durch die ganzen Jahrhunderte zog und somit die kulturelle Leistungsfähigkeit
des Klosters bremste.

Auf eine ungewöhnliche Leistung muss dennoch hingewiesen
werden. Die Einführung des zweischulischen Systems, die Elementarschule
und die kirchliche Lateinschule nach dem Hirsauer
Modell, ein Modell des Benediktiner-Ordens.

Zum Ende des 13. und zu Beginn des 14. Jahrhunderts expandierte
das Kloster in seiner wirtschaftlich wie auch kirchenpolitischen
Stellung, und im Schatten seiner Mauern wuchs die Ortschaft
Gengenbach langsam zu einer Kleinstadt heran. Neben
den bereits erwähnten kirchlichen Streitigkeiten kamen noch die
profanen Auseinandersetzungen mit dem Reichslandvogt der Or-
tenau hinzu. Als Schirmvogt für die Hochgerichtsbarkeit zuständig
, verkaufte sie dieser immer wieder an fremde Adelige, was
einen permanenten Anpassungsprozess vonseiten des Klosters,
aber auch von der Bevölkerung verlangte.


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