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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
91. Jahresband.2011
Seite: 25
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Benno Lehmann

Mit der Reformation kommt eine eher unruhige Zeit über die
freie Reichsstadt. Schon sechs Jahre nach dem Wittenberger Thesenanschlag
wurden die Bürger der Stadt Gengenbach protestantisch
. Die Verbreitung des reformatorischen Gedankengutes ging
von Straßburg aus. Auch dürften die Spannungen zwischen Stadt
und Kloster zu dieser raschen Entwicklung beigetragen haben.
Die Stadt sah hierin eine Möglichkeit zur Distanzierung. Predigen
der neuen Lehre, die Einrichtung protestantischer Schulen im
Jahr 1536 und die Veröffentlichung eines evangelischen Katechismus
1545 unterstützten und verdeutlichen Bemühungen um
den neuen Glauben. Das Kloster und vor allem seine Äbte präsentierten
in all diesen Jahren ein wenig überzeugendes Bild.

Im Jahr 1548 wurden die Bürger der freien Reichsstadt Gengenbach
auf Anordnung von Kaiser Karl V. wieder katholisiert.
Die nun eingesetzte Verwaltung der Österreicher war eine unglückliche
politische Entscheidung, wobei das Stationieren von
Truppen die Situation noch verschärfte. Rücksichtslose, egoistische
und korrupte Amtmänner trugen zu anhaltenden Auseinandersetzungen
bei.

Aber auch die Zustände im Kloster ließen zu wünschen übrig.
So waren die immer wieder neu eingesetzten Äbte nicht viel besser
als ihr Vorgänger. Kloster und Stadt durchlebten eine turbulente
Zeit, was nur noch durch die jetzt kommenden Kriege gesteigert
werden konnte.

Der Dreißigjährige Krieg brachte mit Bernhard von Weimar
und seinen Truppen eine erhebliche Zerstörung, bei der große
Teile der Stadt niederbrannten. Von diesem Schrecken kaum erholt
und die Bauten in Eile wieder errichtet, sorgte der Orleans'sche
Erbfolgekrieg von 1688 bis 1697, ausgelöst durch den französischen
König Ludwig XIV., für eine fast totale Zerstörung von
Stadt und Kloster.

Danach erfolgte die Zeit des Wiederaufbaus. Unterstützt wurde
die Situation durch eine besonders glückliche politische Entscheidung
. Der Markgraf Ludwig Wilhelm von Baden (1655-1707), der
sogenannte Türkenlouis, erhielt für seine Verdienste im Krieg
gegen die Türken vom Kaiser in Wien 1703 die Verwaltung der
Vogtei Gengenbach mit weiteren Ortschaften zugeteilt. Der
Markgraf war jetzt Mittler zwischen Stadt und Kloster, womit er
auch für die Beilegung von Streitigkeiten zuständig war. Zum
Wiederaufbau in den folgenden Jahren wurde erstmals eine größere
Zahl an Künstlern von außen herbeigeholt.

Das Kloster hatte zwar bisher einige kulturelle Leistungen erbracht
, wie die Einrichtung der Schule, Aufbau einer Bibliothek,
wozu das Gengenbacher Evangeliar gehörte, doch hätten die
Äbte mehr leisten können, wenn sie nicht permanent im Streit


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