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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
91. Jahresband.2011
Seite: 27
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Benno Lehmann

Zu ihnen gehörte die seit 1590 ansässige Familie Bender. Sie
stellte diverse Äbte, Schultheißen und war darüber hinaus auch
militärisch tätig (Spanischer Erbfolgekrieg). Weitere bedeutende
Personen, die 1626 nach Gengenbach zogen, waren Mitglieder
der Familie Dornblüth. Auch sie stellten einige Äbte, so von Gengenbach
, Schuttern und Ettenheim, während die Töchter Äbtissinnen
des Zisterzienserklosters Lichtental bei Baden-Baden
waren.

Zu Beginn des 18. Jahrhunderts erfolgte der Postanschluss
durch Thum und Taxis, was eine wesentliche Infrastrukturmaßnahme
war und die Erreichbarkeit der Stadt Gengenbach erleichterte
. Das 18. Jahrhundert brachte für Stadt und Kloster die kreativsten
und leistungsfähigsten Jahrzehnte, was sich im Wohlstand
, der Bautätigkeit und in dem kulturellen Engagement
zeigte.

Mit der Aufhebung der Reichsfreiheit, 1803 durch Napoleon I.
(1769-1821), begann für Gengenbach eine wirtschaftlich schwere
Zeit. Das sogenannte Reichsterritorium der Stadt wurde auf fünf
Gemeinden aufgeteilt: Bermersbach, Ohlsbach, Reichenbach,
Schwaibach und Gengenbach. Die Stadt erhielt den kleinsten Anteil
von nur 633 Hektar, während die anderen vier Ortschaften je
1000 Hektar bekamen. Da Gengenbach nur eine geringe Nutzfläche
besaß, setzte sehr bald eine gewisse Verarmung unter den
Bürgern ein. Das Kloster hatte mit der Säkularisation seine Funktionen
verloren. Zur allgemeinen Verarmung kamen noch die
Hungersnöte, sodass für die Bürger Suppenküchen eingerichtet
werden mussten. In dieser Zeit setzte die erste große Welle an
Auswanderungen ein. Die Unruhen während der Revolution von
1848 regelten die preußischen Truppen.

Erst in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts entwickelte sich
durch Bautätigkeit und Wirtschaft ein leichter Wohlstand. Unter
dem Bürgermeister August Herb (1899-1921) erfolgte der Aufschwung
. Er ließ Wasserleitungen und Kanalisation verlegen
sowie die Bürgersteige errichten. Die größte Leistung war der Bau
der Volksschule von 1910 bis 1914. In Anerkennung seiner Tätigkeit
wurde eine Straße nach ihm benannt.

In dieser Zeit zog auch der bekannte Baumeister und Retter
des Straßburger Münsters Johannes Knauth (1864-1924) nach
Gengenbach. Ihm fehlt leider bis heute die gebührende Anerkennung
.

Zu den Bürgern, die Gengenbach dagegen verließen, um Karriere
in den badischen Großstädten zu machen, gehörte Carl
Isenmann (1837-1889). Er war ein musikalisches Talent, Komponist
zahlloser Heimatlieder, Chorleiter in Freiburg und Mannheim
. Befreundet mit dem Schriftsteller Victor von Scheffel


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