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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
91. Jahresband.2011
Seite: 46
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Schiltacher Schiffer an Wutach, Hochrhein, Bodensee und Kinzig

grauten Spekulanten, namentlich
wenn sie Frömmigkeit heucheln
oder sich in frömmlerischem Wahn
für wirklich fromm halten". Er sparte
nicht mit Beschimpfungen („feine
Schleicher"), stellte sie als „Ehrenmänner
" in Frage und forderte sie
namentlich „vor den Richterstuhl
der öffentlichen Meinung".80 Überdies
enthielt die Schrift ein Schmähgedicht
auf die Einweihung der
Schiltacher Stadtkirche 1843.81

Von der Widerrechtlichkeit des
mit Posthalter Ketterer abgeschlossenen
Vertrags überzeugt, versuchte er die Regierung auch mit
wirtschaftlichen Argumenten zu gewinnen: In einer Zeit, in der
man Straßen, Kanäle und Eisenbahnen „in Menge" baut, also die
Infrastruktur für die Industrialisierung schafft, müssten auch
Floßstraßen im öffentlichen Interesse sein. Dies mache die württembergische
Staatsregierung vor, „die so einsichtsvolle, namentlich
in Gewerbsdingen": Sie habe die Schüssen und die Ach
floßbar gemacht und den Betrieb unentgeltlich an „Stälin und
Krauth" überlassen. So käme jetzt Holz von Ravensburg (also
württembergisches!) auf die Märkte von Waldshut, Mühlhausen
und Kehl, wogegen die Wälder im Südschwarzwald nicht verwertet
würden. Noch nie habe man dort von Holzmangel gehört
, doch ohne Flößerei könne man das Holz von den steilen
Halden nicht verkaufen. Auf der Achse nach Waldshut geführtes
Holz koste teuren Fuhrlohn und konkurriere mit dem Floßholz
aus Bayern, Oberschwaben, Bregenz, Graubünden und dem
Vierwaldstädter See: „Da sollte die Flößerei vom südlichen
Schwarzwalde her nicht im Staatsinteresse liegen?" Und so rechnet
er „auf nachdrücklichen Schutz der hohen Staatsregierung",
auch, weil es unter ihrer Würde sei, Spekulationen von „Schleichern
der verschmitztesten Art" zu begünstigen. Zugleich gibt
er, der sich so lange mit der Errichtung dieser „großartigen, im
öffentlichen Interesse liegenden Industrie-Unternehmung" beschäftigte
, die Garantie, „ein seit einer Reihe von Jahren in Verfall
geratenes großartiges Geschäft wieder empor zu bringen".82

Trotz des von ihm ausgeübten publizistischen Drucks schaffte
Schultheiß es zunächst nicht, das erstrebte Privileg zu erhalten:
Die Regierung des Seekreises in Konstanz übertrug es im Oktober
1844 dem Konkurrenten Fidel Ketterer, der sogleich mit dem
Flößen begann. Diese Entscheidung wurde später revidiert: Am
9. Dezember 1845 erhielten „Mahler, Kretz und Wolber" von der

Holzriesen. (Foto:
H. Fautz, um 1935)


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