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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
91. Jahresband.2011
Seite: 53
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Hans Harter

tionellen Handel mit Stammholz und der Flößerei fest, deren
Technik im Mittelalter entwickelt worden war. Einen letzten Aufschwung
brachte das Jahr 1884, als „viel Holz nach Kehl geflößt
und auch ziemlich dabei verdient" wurde.108 62 Flöße gingen die
Kinzig hinab, was aber nur etwas mehr als ein Viertel jener 222
war, die man noch zwanzig Jahre zuvor gezählt hatte. Wie der
„Kinzigtäler" schrieb, trug „zu diesem Rückgang die Verbesserung
der Sägmühlen bei, indem dort viel Holz versägt wird und durch
Vermittlung der Bahn einen lohnenden Absatz findet". Man gab
der Flößerei eine Frist bis zur Eröffnung der Bahn Wolfach-Freudenstadt
(die 1886 erfolgte) und bis auch die letzten Wälder
durch Abfuhrwege erschlossen sein würden.109

Zu den Schiltacher Schiffern im 19. Jahrhundert

Der Schiltacher Holzhandel brachte keine „Holzkönige" hervor,
wie Gernsbach einen Jakob Kast, der um 1600 den Oberrhein
beherrschte; oder Calw im 18. Jahrhundert die Herren der „Hol-
länder-Holz-Compagnie"; oder Gaggenau einen Franz Anton Rindenschwender
(1725-1803), der „durch das wohlthätige Holzpro-
duct einen beispiellosen Aufstieg vom Holzknecht zum Holzgroßhändler
und Wirtschaftspionier" machte.110 Solche Karrieren
verhinderte hier der genossenschaftliche Charakter der Flößerei:
Bis ins 19. Jahrhundert war das Floßrecht an die Mitgliedschaft
in der Schifferschaft gebunden und deren Mitgliederzahl auf 20
begrenzt. Die zunftartige Schifferschaft legte zwecks Verhinderung
von Ungleichgewichten jährlich die Flöße und die Holzpreise
fest, was jede individuelle Chancenverwertung und Eigeninitiative
blockierte. Dieses Problem sahen einst auch einige
Schiltacher Holzhändler, die sich über die Schifferschaft hinwegsetzten
und 1763 die kapitalistisch organisierte „Schiltacher
Kompagnie" gründeten, die jedoch nur kurz bestand.111 Auch die
Wutach-Gesellschaft wollte den einengenden Zunftregeln entgehen
und setzte auf die damalige Holzhochkonjunktur.

Im Vergleich zu „Wolber, Vayhinger und Comp." mit ihren in
der Mehrzahl Handels- und Kaufleuten waren die Trautweins gelernte
Flößer. W. Chr. Trautwein machte den Aufstieg zum Schiffer
, und ihm wird unternehmerischer Sinn ebensowenig abzusprechen
sein wie die praktischen Fähigkeiten, aufgrund derer
ihm die schwierige Aufgabe der Floßbarmachung von Wutach
nach Steina übertragen wurde. Von seinen sechs Söhnen traten
Ulrich, Johannes und Adolf Christoph in seine Fußstapfen; von
den vier Töchtern heirateten drei wiederum Flößer, von denen
Jakob Friedrich Koch und Jakob Bernhard Joos bei den Gebrüdern
Trautwein Teilhaber wurden. So entstand ein Familienunterneh-


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