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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
91. Jahresband.2011
Seite: 63
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Ulrich Coenen

April 1948 für im Kanton Aargau ansässige oder heimatberechtigte
Architekten mit Eingabetermin 31. Dezember 1948 ausgeschrieben
. Die Jury bewertete die 63 eingereichten Entwürfe im
Januar 1949. Nach dem überraschenden Erfolg kehrte der 25-jährige
Haller zur weiteren Bearbeitung des Projekts im Frühjahr
1949 nach Hause zurück. Sein überaus erfolgreicher Start als freier
Architekt in jungen Jahren ist übrigens in der Schule von Solo-
thurn beispiellos.

Fritz Haller hat seit den frühen 1960er Jahren Stahlbausysteme
entwickelt, die ab 1962 sowohl in der Architektur als auch bei
Möbeln Anwendung fanden. Zu Beginn seiner Laufbahn als Architekt
suchte Haller - wie Wichmann es nennt - noch „objektspezifische
" Lösungen,16 die einmalig und projektbezogen für
die jeweilige Bauaufgabe gefunden wurden. Die Primarschule
Buchs (1950) ist eine Mischkonstruktion aus Backstein, Beton
und Holz, die sich nach Ansicht von Jürg Martin Graser funktional
an die „schnörkellose Organisation" der niederländischen
Nachkriegsbauten, formal aber noch stark an die Schweizer
Landi-Architektur anlehnt.17 Der Begriff „Landistil" bezieht sich
auf die 1939 eröffnete Schweizerische Landesausstellung in Zürich
, die ganz im Zeichen der geistigen Landesverteidigung stand.
Diese in der Schweiz entwickelte Formensprache zeichnet sich,
vergleichbar dem deutschen Heimatschutzstil, durch eine funktionale
und reduzierte Gestaltung aus.

Es ist nicht die Intention dieses Aufsatzes, das umfangreiche
Gesamtwerk Fritz Hallers zu beschreiben. Der Weg von den frühen
„objektbezogenen" Lösungen zum Systembau, wie er in Bühl
realisiert wurde, ist ein kontinuierlicher Prozess, der im Folgenden
anhand einiger Beispiele vorgestellt werden soll.

Hallers Verständnis von Architektur ist nur vor dem Hintergrund
der Entwicklung des Internationalen Stils in den beiden
Jahrzehnten nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs zu begreifen.
Wie die meisten Architekten der Generation, die in der zweiten
Hälfte der 1940er Jahre ins Berufsleben starteten, war er von einer
großen Technikgläubigkeit erfüllt. Graser hebt für die Schule von
Solothurn drei Vorbilder besonders hervor.18 Er nennt Ludwig Mies
van der Rohe, Konrad Wachsmann sowie Charles und Ray Eames.

Im Hinblick auf den Systembau ist vor allem Wachsmann für
Haller ein Vorbild.19 Sein 1959 erschienenes Manifest „Wendepunkt
im Bauen" bildet die theoretische Basis für das Bauen mit
industriell gefertigten und standardisierten Bauteilen.20 Für
Wachsmann tritt die Baukunst damit aus dem Stadium des
Handwerks in das Zeitalter der Industrialisierung ein. Wie Autos,
Flugzeuge oder Schiffe ließen sich nun auch Häuser aus
vorgefertigten Teilen zusammensetzen. Als Emigrant kam der


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