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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
91. Jahresband.2011
Seite: 83
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g^. Ulrich Coenen

Zur Bedeutung Fritz Hallers

Fritz Haller ist nicht nur einer der bedeutendsten Architekten im
deutschsprachigen Raum in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts
, er ist auch ein einflussreicher Architekturtheoretiker.
Gleichberechtigt neben seinen ausgeführten Bauten stehen seine
bereits erwähnten wissenschaftlichen Arbeiten zur Systemarchitektur
und der Haustechnikinstallation, aber auch die Konzeptionen
für eine Idealstadt und eine Weltraumstation.67 Eine Analyse
dieser zum Teil visionären Publikationen Hallers würde den Rahmen
dieses Aufsatzes sprengen. „Dass seine Überlegungen nicht
nur in einer Theorie formuliert sind, sondern die Bausysteme
Mini, Midi und Maxi auch eine praktische Breitenwirkung erlangt
haben, ist in der Architekturgeschichte in dieser Form einzigartig
", konstatiert Jürg Martin Graser.68

Haller blieb seinem eigenen funktionalistischen Personalstil,
der durch die Nachkriegsmoderne geprägt wurde, unbeirrt treu.
„An ihm gingen die architektonischen Bewegungen der siebziger
und achtziger Jahre scheinbar spurlos vorbei", urteilt die Redaktion
der Zeitschrift „Werk, Bauen + Wohnen", dem offiziellen
Organ des Bundes Schweizer Architekten (BSA), 1992 im Editorial
eines Fritz Haller gewidmeten Sonderheftes.69 „Die von Hallers
perfektem Baukasten repräsentierte zeitlose Architektur ist damit
selbst Teil der Geschichte geworden."

Von der Postmoderne blieb Haller unberührt, was sicher auch
ein Grund für Rückschläge in seiner späteren Laufbahn war. Beim
wichtigen internationalen Wettbewerb für die Werkanlage Pfief-
fewiesen der B. Braun AG im hessischen Melsungen unterlag Haller
1986 den englischen Architekten James Stirling und Michael
Wilford. „Die Vergabe des zweiten Preises an Haller spiegelte die
Schwächen des Systembaus in der geänderten Architekturlandschaft
der 1980er Jahre wieder", meint Graser in seiner Dissertation
.70 „Die Euphorie der 1960er Jahre für Naturwissenschaft und
Technik war mit der Rezession von 1973/1974 nachhaltig verflogen
, die ökonomische Entwicklung bewegte sich in Richtung
Globalisierung und die kulturelle in Richtung Postmoderne. Das
Generalisierende des Systems wurde nun als gestalterisch einschränkend
empfunden." Diese Feststellung gilt aber nur für
seine drei Stahlbausysteme. Die Nachfrage nach dem USM Möbelbausystem
Haller ist ungebrochen.

Es wäre aber zu einfach, das schwindende Interesse an Hallers
Stahlbausystemen alleine mit der Postmoderne und dem Dekon-
struktivismus zu erklären. Natürlich sind seine Stahlbausysteme
für zeitgenössische Architekten, die Bauwerke von skulpturaler
Kraft schaffen, nur mäßig interessant. Dekonstruktivistische


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