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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
91. Jahresband.2011
Seite: 91
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^2 Peter Stein

und carrierte Bieber in Baumwolle und Wolle, Moltong (!), Mohair
, Rockläng, Baumwolltuch, Shirtling, Matapolam, sonstige
Futterzeuge, Sammt, Hausmacher- und Bielefelder Leinwand,
weiterhin gestrickte Waren und Tücher, Kamisöler (Das Kamisol,
ein Kleidungsstück des 16. und 17. Jahrhunderts, war ein mit
Ärmeln versehenes oder auch ärmelloses Oberteil)12. Besonders
empfohlen werden als Weihnachtsgeschenke eine Parthie acht
seidene Foulards (Halstücher) ä fl. 1.24 kr. per Stück. Im Jahre 1878
befand sich das „Manufacturgeschäft" am Fischmarkt 238.13

Maier Stein heiratete am 29. August 1849 Bertha Weil von
Kippenheim, Tochter des Handelsmanns Lazarus Weil von Kippenheim
und der Marie Valfer.14

Die Rosshaarspinnerei Stein:

Salomon und Marx Stein und ihre Geschäftsnachfolger

Am 1. Dezember 1862 schalteten die Gebrüder Stein eine Anzeige
im Ortenauer Boten, durch welche der Bevölkerung zur Kenntnis
gebracht wurde, es seien die Fabrik und Handlung in allen Sorten
Hänfen und Rosshaaren, samt feinsten Schuster- und Spinnhan-
fen, Rosshaaren und afrikanischem Pflanzenhaar, welches sich
speziell für Matratzen eignet, von Diersburg nach Offenburg verlegt
worden (Abb. 4). Zwei Jahre später, 1864, wurden die beiden
Geschäftsinhaber, Marx Stein (1817-1879) und Salomon Stein
(1833-?) in Offenburg eingebürgert.

Marx war in Diersburg ein prominentes Mitglied der jüdischen
Gemeinschaft und übte - wie bereits zuvor sein Vater Lemle15 -
das Amt des Vorstehers der Judenschaft aus.16 Von 1872 bis 1879
war er Vorsteher der Juden Offenburgs.

Sein Wegzug aus Diersburg wurde von der verbleibenden jüdischen
Gemeinde nicht sonderlich geschätzt. Feuer im Dach
war, als sich herausstellte, dass Marx eine Torarolle aus dem
Diersburger Toraschrein herausgenommen und nach Offenburg
mitgenommen hatte. Der Streit zwischen der Judengemeinde
Diersburg und Marx Stein eskalierte bis zur gerichtlichen Auseinandersetzung
.

Die erste Torarolle nebst Zubehör verdankte die Offenburger
israelitische Gemeinde also ihrem Glaubensgenossen Marx Stein,
der sie aus der Diersburger Synagoge als Geschenk herüberbrachte
. Der dortige Synagogenrat machte sein Eigentumsrecht
geltend und strengte sogar eine Klage beim Großherzoglichen
Stadtamtsgericht Offenburg auf schleunige Herausgabe ihres Eigentums
an.

Der Silberschmuck (Schild und Zeiger) wurde vom Kläger auf
60 Gulden bewertet. Marx ließ ausführen, vor 50 Jahren habe sein


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