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Zur Schicksalswende zweier jüdischer Viehhändler-Familien aus Offenburg 1 Q3
beurteilten auch die beiden hiesigen Metzgermeister Erwin Sutte- Stolperstein Zellerstr. 21
rer und Otto Moppert Julius Hammel als „reell, gut situiert, tüchtig, (Foto: Künzel)
fleißig, weithin bekannt"4. Diejenigen, die zu diesem Zeitpunkt
immer noch, wenn auch beschränkt, Geschäfte tätigen - unsere
beiden Hammel-Betriebe gehören offenbar dazu - müssen sich
erst zu Jahresbeginn 1938 den Mitteln der administrativen Gewalt
beugen: Zum 1.1.1938 entzieht der Viehwirtschaftsverband
den jüdischen Kaufleuten die Handelserlaubnis. Erst die Stufe der
Verbote zeigt also harte Wirkung in der ländlichen Ortenau:
beide Geschäfte werden liquidiert.
Im Falle von Julius H. waren seit der Neugründung und dem
hoffnungsvollen Start des Betriebs gerade einmal 14 Jahre vergangen
. Ähnlich seinem Namenskollegen aus Offenburg hatte auch
er Ausbildung und erste Erfahrungen an seinem Geburtsort erhalten
; allerdings war ihm als ältestem Sohn, am 19.6.1888 in Neu-
freistett geboren, die Übernahme des elterlichen Geschäftes zugedacht
. Seine Mutter starb, als er 13 Jahre alt war; mit drei Geschwistern
und zwei weiteren Brüdern aus der zweiten Ehe des
Vaters war das kleine Haus in der Rheinstr. 15 bis unter das Dach
gefüllt und sein früher Start in das eigenständige Leben eingeplant
. „Unser Vater J.H. besuchte in seinem Heimatort Freistett zu-
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