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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
91. Jahresband.2011
Seite: 149
(PDF, 95 MB)
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150

Heinz G. Huber

larr.ujrrh-Jabrih

Der Pflugwirt Josef
Huber betrieb in
Löcherberg bis 1970 die
letzte Pechsiederei
(Archiv des Verfassers).

gangen.32 In Lierbach hatte das Harzen
1895 völlig aufgehört.33 Selbst in Privatwaldungen
gab es zur Jahrhundertwende
kaum noch Harzbäume. Bis in
die 1930er Jahre wurde jedoch vereinzelt
geharzt. Der Bau von Waldwegen
zur Holzabfuhr, der Ausbau der Landstraßen
, die Eröffnung der Bahnstrecke
Appenweier-Oppenau im Jahr 1876
und nicht zuletzt der Holzbedarf der
zahlreichen Renchtäler Sägewerke setzten
dem alten Gewerbe ein Ende.34

Aus Ruß- und Pechhütten
entsteht ein Industriezweig

In der vorindustriellen Zeit war das
Harz in ursprünglichem Zustand nach
Straßburg verkauft worden. Zwischenhändler
aus dem Renchtal, sog. „Kremppen
", brachten Harz mit anderen Landesprodukten
nach Straßburg.35 Auf
dem Weg durch die Reichslandvogtei
Ortenau und die Grafschaft Hanau-
Lichtenberg sowie über die Kehler
Rheinbrücke fielen erhebliche Zollkosten an, die die Gewinne
schmälerten. Der Herzog Friedrich I. von Württemberg ordnete
darüber hinaus 1604 an, dass der zehnte Teil des Harzes abzuliefern
sei.36 Zu diesem Zweck ließ er in Oberkirch bei der großen
Linde vor der Stadt ein Zoll- und Waaghäuschen errichten. Andererseits
bemühte er sich ganz im merkantilistischen Sinn, den
Handel mit Harz im eigenen Territorium zu fördern, und errichtete
Harzmärkte in Oberkirch und Freudenstadt.

Im 18. Jahrhundert erkannten die Waldbauern, dass durch die
Verarbeitung des Harzes zu Pech und Ruß mehr zu verdienen
war. In einfachen Kupferkesseln, die eingemauert waren, oder
eigens errichteten Pech- und Rußhütten begannen sie Harz zu
sieden. Das Rohharz wurde in einen 3^2 Fuß hohen und 3 Fuß
weiten Kessel gelegt. Zu einem Sechstel war der Kessel mit Wasser
gefüllt worden. Durch ein Feuer unter dem Kessel wurde das Harz
geschmolzen. Auf den Kessel wurde ein trichterähnlicher Blechdeckel
aufgesetzt, der mit einem Destillationsrohr verbunden
war. Hier sammelten sich die flüssigen Bestandteile des Harzes,
das Terpentin. Die flüssige Harzmasse wurde in einen feuchten,
leinernen Sack gefüllt, der mithilfe einer Spindelpresse ausge-

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