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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
91. Jahresband.2011
Seite: 154
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2011/0155
Pech-, Ruß- und Lackproduktion im oberen Renchtal

nung vom Bad in der „Wilden
Renen". In erheblichem Umfang
vergrößerte die Fa. Anton Andre
Sohn in Oppenau und Ibach ihre
Produktionskapazitäten. Als 1870
die Produktionsanlagen in Ibach

durch einen „riesigen Brand" zerstört
worden waren, errichtete
Andre dort drei Rußhütten.61 Im
Jahr 1885 erwarb Andre die Kienruß
- und Harzfabrik von Theodor

Dreher am östlichen Stadtrand von Oppenau bei der Abzweigung
der Bahnhof Straße. Er stellte 1886 beim Bezirksamt den
Antrag, in den vorhandenen Räumlichkeiten eine Rußbrennerei
einzurichten. Ein Jahr später sollte die ältere Rußfabrik um einen
Anbau mit zwei weiteren Öfen erweitert werden.62 Seit 1890 erstellte
die Firma links der Rench auf der Mengeismatt mehrere
Rußfabriken (1890, 1894, 1900); damit war der Schritt zur industriellen
Rußherstellung vollzogen.63 Die neuen Rußfabriken
waren nach den neuesten technischen Erkenntnissen errichtet
worden, waren größer als die kleinen Vorgängerbauten und ermöglichten
den Aufbau großer Produktionskapazitäten.

Längst reichte Harz als Ausgangsprodukt der Rußherstellung
nicht mehr aus, zumal im Schwarzwald die Harzgewinnung fast
vollständig eingestellt war (siehe oben). Deswegen verwendete
man Anthracen (aus Steinkohlenteer) und Rohnaphtalin. War
die Rußbrennerei früher nur temporär und in kleinem Umfang
betrieben worden, so ermöglichte die unbegrenzte Verfügbarkeit
der Rohstoffe und die große Nachfrage eine Produktion in bislang
unbekanntem Umfang. Das
schuf aber neuartige Umweltprobleme
: Bei jeder Kapazitätsausweitung
der Rußbrennerei der Fa.

Unübersehbar ist hinter
den Rußfabriken der Fa.
Andre auf der Megels-
matt die Eisenbahn zu
erkennen. Sie hatte eine
große Bedeutung für die
Entwicklung der Firma
(Archiv Hans Frieder
Gros).

Rußbrenner lebten
immer gefährlich: Opfer
eines Betriebsunfalls der
Firma Doli 1914
(Archiv des Verfassers).

DHnKSHGUIlG.

Andre häuften sich Einsprüche und
Klagen: „So lange nur das ehemalige
Harz zur Verbrennung kam,
hat sich der Betrieb in beschränktem
Umfang gehalten. Seit kurzer
Zeit wird viel Rohmaterial zugeführt
, hauptsächlich Steinkohlenteer
zum Rußbrennen. Während
früher aus Mangel an Rohmaterial
die Fabrikation wochenlang stillgestanden
, so hat sich in Folge der
geschilderten Betriebsveränderung

Für die überaus zahlreichen Beweise herzlicher teilnähme bei dem
fiinsdieiden des uns durch Unglücksfall so jäh aus dem heben gerufenen,
nun in Soff ruhenden brauen Hrbeifers

3osef Hoferer

Ru&brenner

sagen vir herzlichen Dank. Insbesondere danken wir für die Begleitung
zur lehren Ruhestätte der Frelw. Feuerwehr, dem Hluslkkorps,
den Beamten und Hrbeitern der Firma flnfon Hndre Sohn Oppenau,
ferner den Arbeitern der Firmen marfJn ITlüller, Petersfal und 3.
G. UlÜller, liöcherberg, wie auch von nah und fern.

GRieSBHeß, 20. 3anuar 1014.

95





Karl Doli,

Inhaber der Firma ehr. Doli.


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