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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
91. Jahresband.2011
Seite: 186
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Über die Geschichte eines Acherner Industriedenkmals -
„100 jähre Heckelfabrik"

Michael Körle

Im Jahr 2005 haben Jugendliche und Eltern des Jungen Chors
Fautenbach und des Kinder- und Jugendchors Unterwegs die
Acherner Heckelfabrik „wiederentdeckt". Zwischen einem Autohaus
, einem Einkaufszentrum und der Bundesstraße führte das
Fabrikgebäude mit der markanten Backsteinästhetik und
eindrucksvollen Giebelfenstern ein jahrelanges Dornröschendasein
.

Die vor genau 100 Jahren im ersten Industriegebiet Acherns
gebaute Fabrik mit Eisenbahnanschluss diente seither keine
20 Jahre als Fabrikationsstätte. Sieben Jahre wurden in der
Severin'schen Fabrik nach damals neuesten Techniken Flaschen
produziert und Patente verwertet, zehn Jahre wurden in der Maschinenfabrik
Ernst Heckeis Flurförderanlagen gebaut. Eine kleine
Fabrikepisode hatte die Heckel noch einmal zum Ende des Zweiten
Weltkriegs, als die Firma Metz und andere ebenfalls aus Karlsruhe
kommende Fabriken nach Achern ausgelagert wurden.

Der Gewerbefleiß Acherns, der für den Historischen Verein
Achern im Jahr 2010 im Mittelpunkt des Programms steht, findet
trotz der kurzen Betriebsdauer auch in der Geschichte der Heckelfabrik
ihren Niederschlag.

Bahnbrechender Erfindergeist und fortschrittliches Unternehmertum
zeigen sich bei den beiden bedeutendsten Besitzern
der Fabrik, Heinrich Severin (geboren 1870) und Ernst Heckel
(geboren 1861). Genauso steht die Heckel mit diesen beiden auch
für wirtschaftliches Scheitern. Heinrich Severin musste die Produktion
1917 wieder einstellen, 1920 wurde gar das Verbot der
Glasproduktion auf dem Gelände im Grundbuch der Stadt
Achern festgehalten. Auch Ernst Heckel musste sich den Zeichen
der Zeit beugen, seine 1905 gegründete Firma wurde 1937 aufgrund
finanzieller Schwierigkeiten an die „Feiten und Guillaume
Carlswerk AG Köln" und damit an den Arbed-Konzern verkauft.
Nach dem Zweiten Weltkrieg ging sie in die Pohlig-Heckel-Blei-
chert Vereinigte Maschinenfabriken (PHB) ein.

In gewisser Weise mag die Heckelfabrik aus heutiger Sicht
auch für den Zusammenhang zwischen erfolgreichem Wirtschaften
und friedensfördernder Politik stehen. Wurde die Severin'sehe
Fabrik im Ersten Weltkrieg mangels Material und Arbeitskräften
geschlossen, so bildete die „Nähe zum Feindesland" ein entschei-


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