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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
91. Jahresband.2011
Seite: 189
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2011/0190
190 Michael Karle

Heinrich Severin studierte Maschinenbau in Hannover und
Berlin, arbeitete als Volontär auf einer Werft in Stettin und danach
als Ingenieur bei Siemens & Halske in Berlin. 1897 bewarb
sich Severin - aus Glasbläsersicht gewissermaßen als „Fachfrem-
der" - um eine freie Vorstandsstelle in der Champagnerflaschen-
Fabrik vorm. Georg Böhringer & Cie. Achern. Diese erhielt er,
bereits 1899 wurde Heinrich Severin zum Direktor der Glashütte
ernannt.

1906 ersteigerte Severin ein Grundstück in Sasbach (Gottesackerfeld
), wo er eine „zweistöckige Villa mit dreistöckigem
Turm" bauen und einen großen Park anlegen ließ.

1907 trennte sich Severin von der Glashütte und errichtete in
der Fautenbacher Straße eine neue Flaschenfabrik. Das in unmittelbarer
Nachbarschaft zur Glashütte gelegene Grundstück hatte
Heinrich Severin von dem Fautenbacher Landwirt August Glaser
erworben.

Im Bauantrag heißt es: Die Fabrik soll einen Gleisanschluss erhalten
, der „unmittelbar oberhalb des Güterbahnhofs geplant (ist)
und ... auf Niveau des Bahnkörpers aufgefüllt" wird. „Auch ist ein
Zufahrtsweg", so heißt es weiter, „von der Güterhalle vorgesehen,
welcher mit mässigem Gefäll auf das tieferliegende Baugelände
geführt wird".3

Ebenso wie der genannte Bahnanschluss in Ansätzen noch zu
erkennen ist, kann im eisernen Dachgebälk auch im heutigen
Fabrikgebäude nachvollzogen werden, wie der Bauherr der durch
die gewaltige Hitze einer Glasfabrik bedingten Brandgefahr begegnete
: „Das Dach über Wannenofen und Maschinenraum ist
aus Eisen (und) mit Falzziegeldeckung vorgesehen ..." Nicht
mehr zu sehen sind heute die Generatoren, die „am Giebel des
Ofengebäudes ... angebaut (und mit... dem) ... Kohlenschuppen
... durch eine eiserne Rampe ... verbunden" (waren).

Weiter schreibt Heinrich Severin: „Die Beheizung der Bureaus,
Wohn- und Arbeitszimmer ist als Dampfheizung projektiert, der
Transport des Gemenges, die Herstellung der Flaschen und ihr
Transport in die Kühlöfen geschieht durch automatische Maschinen
, sodass die ungesunde Glasbläserarbeit und die Beschäftigung
der jugendlichen Arbeiter zum Eintragen der Flaschen beseitigt
ist.

Der Betrieb soll zunächst nur an einem Wannenofen mit
einem Schmelzvermögen von ca. 8000 kg fertigen Glases eröffnet
werden. Jedoch ist die Erweiterungsmöglichkeit durch Aufstellen
eines zweiten Ofens beabsichtigt."4 Letzteres wurde nie realisiert.

Die Modernität des 1870 geborenen Erfinders wird auch darin
deutlich, dass nur kurze Zeit nach Einführung des elektrischen
Stroms in Achern im Jahr 18995 „die ganze Fabrikanlage elekt-


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