Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
91. Jahresband.2011
Seite: 206
(PDF, 95 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2011/0207
207

Emil Durain (1825-1892) von Dorf Kehl -
Handelsmann, Politiker, Freimaurer

Ralf Bernd Herden

Emil Durain, 1825 in Dorf Kehl geboren, war eine der prägends-
ten und bekanntesten Kehler Persönlichkeiten seiner Zeit und
blieb vielen - weit über Kehl hinaus - nicht nur wegen der tragischen
und folgenschweren Umstände seines Freitodes im Jahr
1892 lange in lebhafter Erinnerung. Durain wird oft in anderen,
historischen Arbeiten erwähnt, es existiert über ihn ein reicher
Fundus an Informationen, bisher jedoch keine zusammenfassende
, freimaurerische Biografie. So sollen in dieser Arbeit Leben
und Schicksal des Kaufmannes, Politikers und Freimaurers Emil
Durain aufgezeigt werden.

Emil Durain mischte sich bereits in jungen Jahren aktiv in die
Politik mit ein: Er legte sich 1848 öffentlich mit dem Hauptlehrer
Augustin Hornung, von der katholischen Schule in Dorf Kehl,
an. Der frühere Schüler und nunmehrige „Handelsmann in Dorf
Kehl", Emil Durain, konnte seinem Lehrer die - zugegebenermaßen
üble - Beleidigung des badischen Revolutionsführers Friedrich
Hecker nicht verzeihen. Hauptlehrer Hornung hatte sich
tatsächlich entblödet, im Sommer 1848 seinen Schulkindern ein
Land auf der Karte zu zeigen, „in welchem es kamelartige Ungeheuer
geben soll, welche dem Friedrich Hecker auf ein Haar
gleichen"1.

Durain wies diese Beleidigungen massiv zurück, erfreute sich
nach seiner Ansicht doch Friedrich Hecker „im ganzen Hanauerland
großer Beliebtheit". Durain war überzeugter Demokrat und
bekannte sich auch dazu. So sehr, dass er auch in seinem Handelsgeschäft
„in Demokratie machte": Er bot im „Offenburger
Tageblatt" Büsten Heckers („in Gips, in Naturgröße nach dem
Leben") zum stolzen Preis von 5 Gulden 30 Kreuzern an. Als
Basrelief gab's das Haupt der badischen Revolution günstiger:
Zum Preis von 36 Kreuzern. Der Gulden war aufgeteilt in 60
Kreuzer, ein Brot kostete damals rund zehn Kreuzer. Geht man
von einem Monatslohn von acht bis neun Gulden aus - dann
war die Heckerbüste nicht unbedingt für die Einkommensverhältnisse
eines Normalverdieners bestimmt.

Durain jedenfalls, sprachlich sicher kein Kind von Armut
oder Traurigkeit, bezeichnete seinen ehemaligen Lehrer im Gegenzug
als „Dämmerlingskäfer". Damit hat Emil Durain sicherlich
nicht die sympathischen Glühwürmchen (Lampyris nocti-


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2011/0207