Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
91. Jahresband.2011
Seite: 214
(PDF, 95 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2011/0215
Emil Durain (1825-1892) von Dorf Kehl - Handelsmann, Politiker, Freimaurer 215

der Verf.) Akzepte in der Höhe der jeweiligen Schuld, und da der Direktor
Durain sen. die Bürgschaft für Sohn und Schwiegersohn übernommen
hatte und als reicher Mann galt, so beruhigten sich anschließend
die Verwaltungsratsmitglieder. Wenn dann der Verfalltag der
Akzepte herankam, wurde das Konto der Betreffenden einfach wieder
mit Beträgen derselben belastet."

„In gleicher Weise war auch die Bilanz zurechtgestutzt worden,
und die Zahlen stimmten alle ... Indes geriet der Stein immer weiter
ins Rollen, bis endlich die Katastrophe eintrat. Wohl versuchten die
besonders interessierten Kreise die Bank zu halten, und hernach, als
der Konkurs ausgebrochen war, durch freiwillige Beiträge in Gesamthöhe
von 150000 Mark eine außergerichtliche Erledigung der
Sache."...

„Der Staatsanwalt unterzog die Verwaltungsräte etc. einem kritischen
Verhör. Auch wir beiden Revisoren mussten, jeder einzeln, ihm
Rede stehen. Das Ende vom Lied war, dass die Verwaltungsräte unter
Anklage gestellt wurden. Die Angeklagten wurden zu Geldstrafen verurteilt
, da ihnen wohl leichtfertiges Handeln zum Vorwurf gemacht
wurde. Allein eine böse Absicht konnte niemandem nachgewiesen werden
. Und es hatte nach meiner festen Überzeugung auch niemand eine
solche, auch der verstorbene Direktor Durain nicht, im Sinne gehabt

m m m

Das Kehler Wochenblatt meldete unter dem Datum vom 14. Februar
1892 auf den Tod Emil Durains:5

„Die irdische Hülle des mit einem so tragischen Abschluss aus dem
Leben geschiedenen Bankdirektors E. Durain wurde gestern Nachmittag
mit dem Leichenwagen nach dem Bahnhof verbracht, um per
Bahn nach Gotha befördert zu werden, wo nach einer letztwilligen
Bestimmung sein Leichnam in dem dortigen Krematorium zu Asche
verbrannt werden soll."

Das Krematorium von Gotha war 1878 in der Thüringer Residenzstadt
von Sachsen-Coburg-Gotha eröffnet worden. Regierung
und Evangelische Landeskirche waren dort sehr liberal. Die
katholische Kirche lehnte damals die Einäscherung noch ausnahmslos
und massiv ab. 1878 fand eine, im Folgejahr weniger
als 20 Einäscherungen statt. Erst 1893 ging in Heidelberg das
zweite Krematorium, 1894 in Hamburg die dritte Einäscherungsmöglichkeit
in Betrieb. Es sei an dieser Stelle darauf hingewiesen,
dass die Feuerbestattungsbewegung damals oft ein Kampfmittel
der Freidenkerbewegung war, sozusagen die „letzte Revanche"
gegen die katholische Kirche. Man darf aber Freimaurer und Freidenker
nicht gleichsetzen. Hiergegen würden sich beide Denk-


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2011/0215