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232 Martin Ruch
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der Schenkungen
(alle Fotos: Ruch,
Quelle: Archives
municipales Strasbourg)
Bild oben rechts:
Initiale April
Frau" wurde ins Leben gerufen, in welche alle Schenker als Mitglieder
eingetragen wurden. Die Gegenleistung bestand darin,
dass jeweils zwei Messen in der Woche von den Priestern des
Bistums für die Spender gelesen wurden.
Damit all diese Schenkungen auch in Zukunft nicht vergessen
werden würden und die Gebete und Messen regelmäßig abgehalten
werden konnten, trug man sie sämtlich sorgfältig in ein dickes
Buch ein, das Schenkungsbuch oder „Liber donationum".
Im Straßburger Stadtarchiv ist dieser schwere, in Holzdeckel
mit Metallbeschlägen eingepackte Band erhalten.1 Angelegt
wurde der Pergamentband (Seiten ungefähr DIN-A4-Format) als
Folgeband eines älteren Verzeichnisses, dessen Eintragungen in
diesen neuen Band Anfang des 14. Jahrhunderts übernommen
wurden. Darin erfolgten nun die weiteren Eintragungen bis in die
ersten Reformationsjähre vor 1525.
Die Schenkungen sind nach den Kalendertagen eingetragen,
jeder Tag ist mit den ihn bezeichnenden Heiligen- oder Festtagen
gekennzeichnet, sodass jede Doppelseite einem Tag entspricht.
Die dort eingetragenen Namen der Schenkenden wurden dann
an den Jahrestagen ihrer Schenkung am Marienaltar im Münster
vorgelesen und es wurde für sie gebetet. Die Monate werden mit
aufwendigen Zierinitialien eingeleitet.
„Dieses Schenkungsbuch ist eine reich fließende Quelle für die
Kulturgeschichte des mittelalterlichen Straßburgs,"2 schrieb Luden
Pfleger 1939. Und er meinte: „Es wäre zu wünschen, dass das
Schenkungsbuch im Druck veröffentlicht würde. Die Aufgabe
wäre schwierig, aber lohnend und würde eine überaus wertvolle
Ergänzung der bisher gedruckten Geschichtsquellen der Stadt
Straßburg sein."3 Die Edition des Buches ist bislang nicht realisiert
worden, was bedauerlich ist. Aber möglicherweise lässt sich der
Band mit den heutigen technischen Mitteln bald einmal als Digi-
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