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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
91. Jahresband.2011
Seite: 293
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294 Eugen Hillenbrand

„Das üppige
Mönchtum".

(Holzschnitt des Hans
Sebald Bekam,
Nürnberg 1521)

längst geordneten Pfarrrechte und die gewohnte Seelsorge einmischten
. Verärgert berichtet darüber der Regensburger Domherr
und Pfarrer Konrad von Megenberg in seinem Tractatus contra
mendicantes und weist dabei auch auf den besonders engen Kontakt
der Franziskaner mit den Beginen hin: „Wie viele und wie
große Unannehmlichkeiten diese den Seelsorgern und Pfarrern
bereiten, zeigt die tägliche Erfahrung/'39

Der Nürnberger Hans Sebald Beham setzte 1521 die Kritik am
Mönchtum in ein grimmiges Bild um. Darin wird ein feister
Mönch von zwei Seiten bedrängt. Auf der einen Seite reißen ihn
üppig gekleidete Frauen an einem langen Stoffband zu sich
heran. Sie verkörpern drei der sieben Todsünden, Superbia (Hochmut
), Luxuria (Genusssucht) und Avaritia (Habsucht). Auf der
andern Seite treibt die armselig gekleidete Paupertas (Armut)
einen Bauern in zerschlissenen Beinkleidern so sehr gegen den
Mönch an, dass er diesem mit einem Evangelienbuch das Maul
stopft. Ein solches Bild musste sich tief einprägen, vier Jahre vor
dem Bauernkrieg!

In einer solchen Welt gab es keinen Platz mehr für eine arme
Heilige mit Bettelsack. Gertrud war verdrängt und vergessen. Die
Offenburger ersetzten sie durch die britische Königstochter Ursula
, die auf der Rückfahrt von Rom in Köln ermordet wurde, weil
sie ihre Jungfräulichkeit nicht aufgeben wollte.

Gertruds Name erscheint nur noch ein einziges Mal in einem
Heiligenlexikon. Darin entwirft der Regensburger Theologe Johann
Evangelist Stadler 1861 ein unerwartet neues Bild der „gott-


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