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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
91. Jahresband.2011
Seite: 294
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Gertrud von Ortenberg - eine vergessene Heilige O Q C

seligen Gertrudis von Ortenberg". „Sie wuchs in Frömmigkeit und
Tugend heran und zog, wenngleich arm, doch die Augen eines vornehmen
Mannes namens Heinrich Rickeidegen, Herrn von Ulenberg, auf
sich, dem sie dann ihre Hand reichte. Auch im Ehestand suchte sie vor
allen Dingen Gott zu gefallen. ... Sie wusste, dass der Mann des Weibes
Haupt sei und sie ihm Gehorsam schuldig sei. So war ihre Ehe froh
und glücklich. Nach dem Tode ihres Mannes ließ sie sich in den
3. Orden des heiligen Franziskus aufnehmen und lebte mit einer andern
Schwester dieses Ordens, Helika, in demselben Hause, ohne sich
um andere Dinge zu kümmern außer der Handarbeit und der Gebete.40

Das kann man nun mit dem besten Willen nicht als Kurzfassung
der alten Gertrud-Vita bezeichnen. Hier verkümmerte die
rigoristisch-asketische Lebensweise Gertruds zum Leben einer
frommen, demütigen Frau, die am Ende nur noch an Handarbeit
und Gebet dachte.

Erst die Edition der Vita durch Hans Derkits 1990 entriss Gertrud
wieder der Vergessenheit. Auch wenn der Text noch nicht
im Druck vorliegt, hat er immerhin schon dazu geführt, dass der
Offenburger Heiligen ein Platz im Verfasserlexikon der deutschen
Literatur des Mittelalters eingeräumt und ihre Vita als „bisher
einzigartiges Dokument der deutschsprachigen Beginenmystik"
gerühmt wird.41 Gertrud ist wiederentdeckt, wenn auch ohne
Heiligenschein.

Anmerkungen

1 Martyrologium Romanum, Editio princeps 1584. Edizione anastatica, introduzione e appendice a cura
di Manlio Sodi e Roberto Fisco (Monumenta liturgica Concilii Tridentini, 6), 2005.

2 Die Legenda aurea des Jacobus de Voragine, aus dem Lateinischen übersetzt v. Richard Benz, 9. Aufl.
1979, 14. Aufl. 2004.

3 M. Luther, Die Lügend von St. Chrysostomo. In: Legenden. Heiligengeschichten vom Altertum bis zur
Gegenwart, hg. v.H.-P.Ecker (Reclam Universalbibl. 18147) 2001.

4 De Roswey de aux Acta Sanctorum, ed. par R.Godding (Subsidia hagiographica, 88), 2009.

5 Sawilla, Jan M.: Antiquarianismus, Hagiographie und Historie im 17. Jahrhundert. Zum Werk der Bol-
landisten. Ein wissenschaftshistorischer Versuch, 2009. - Benz, Stefan: Zwischen Tradition und Kritik.
Katholische Geschichtsschreibung im barocken Heiligen Römischen Reich. (Histor. Studien, 473), 2003.

6 Acta Sanctorum, Februar III, Antwerpen 1658, 360.

7 Derkits, Hans: Die Lebensbeschreibung der Gertrud von Ortenberg. Diss.phil. Wien 1990, f.l33v. Im
Folgenden zitiert: GvO

8 Koch, L. SJ.: Jesuitenlexikon, 1934, 636; - Mittelbadische Chronik für die Jahre 1622-1770 von August
Kast, 1934, 122-152 passim.

9 Kähni, Otto: Offenburg und die Ortenau, 1976, 138.

10 Sawilla (wie Anm.5), S. 36.

11 Sieger, Markus: Die Heiligsprechung. Geschichte und heutige Rechtslage. (Forschungen zur Kirchenrechtswissenschaft
, 23), 1995.

12 Zur Familie der Ministerialen Erkenbold von Ortenberg: Kindler von Knobloch, Oberbadisches Geschlechterbuch
, III, 286f.; Vollmer, Franz: Burg Ortenberg und Bühlwegkapelle, 1976, 37; - Derkits,
Hans: Die Vita der Gertrud von Ortenberg, in: Die Ortenau 71, 1991, 77-125.


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