Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
91. Jahresband.2011
Seite: 310
(PDF, 95 MB)
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Ovid, ein moralisierter Dichter der Liebe

zige Ovidausgabe, die den Liebesdichter Ovid präsentiert, der sich
selbst als „tenerorum lusor amorum", einen verspielten Dichter
der Liebe, empfindet und dies so noch in seinem selbst verfassten
Grabspruch formuliert. Bemerkenswert an dieser flandrischen
Ovidedition ist ihre pädagogisch mahnende Einbettung, die
schon im Titelblatt sichtbar wird und auf die das folgende Kapitel
in einem größeren Zusammenhang näher eingehen wird.

F 490 OPERA P. OVIDII NASONIS, Basel 1568 bei Henric Petrina.
746 Seiten. Neuer Pappdeckel mit Lederrand. 16,2 x 11,4 x 6,4 cm

Das stattliche, aber unhandliche Buch enthält von allen bisher
vorgestellten Editionen den umfangreichsten Ovidischen Werkbestand
: Neben den vollständigen METAMORPHOSEN die FASTEN
, kultische Ursprungssagen für die römischen Jahresfeste, die
der Dichter mit der Widmung an den kaiserlichen Prinzen Ger-
manikus als Hommage an die Restaurationspolitik seines Kaisers
verfasste, aber wegen seiner Verbannung mit 812 Versen unvollendet
lassen musste. Ferner enthält dieses Schweizer Druckwerk
die Liebesbriefe der HEROIDES und das Epyllion (Kleinepos)
über den Wasservogel IBIS. Neben der bekannten Provenienz
sind die Namen der Vorbesitzer an mehreren Stellen geschwärzt.
Die Druckqualität des Textes, der Zahlen und der beigegebenen
Holzschnitte ist mäßig, als hätte man Druckerschwärze sparen
wollen. Es gibt keine Nummerierung der Verse, dafür sowohl ein
Vorwort an den Leser in Prosa und ein weiteres in Distichen auf
Latein und Griechisch, als auch eine lateinische Prosawidmung
an einen adligen Gönner. Die ausführlichen Annotationes (Anmerkungen
) von Ioan. Thom. Freigius und Henricus Glareanus
mit 17 Seiten Biographie Ovids, aus seinen Werken abgeleitet,
einem Index für alle Inhalte und einer Tabelle der Verwandlungen
setzen sich mit einem Kommentar zu den einzelnen Versen
fort. Ein absolutes Kuriosum ist das lustige Verzeichnis mit dem
Titel „De Philomela et avium ac quadrupedum vocibus", in dem
auf zwei Seiten „alle Laute" wiedergegeben werden, „die die
Nachtigall, die Vögel und Vierbeiner" von sich geben. Es folgt
eine rührend pedantische Auflistung aller Lebewesen, die im Gedicht
auftauchen samt ihrer Stimmlaute. Die moralisch pädagogischen
Ermahnungen auch in dieser Ausgabe werden zusammen
mit denen der drei anderen Vorworte behandelt.

Die bedeutendste Ovidausgabe, die uns die unterrichtenden
Herren Professoren des Offenburger Franziskanergymnasiums
hinterlassen haben, ist ein Prachtband aus dem Jahre 1508, - eine
bibliophile Besonderheit. Als Postinkunabel schon wegen ihres
hohen Alters von über 500 Jahren an der Grenze zum Wiegen-


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